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Lief Junge 16 Kilometer weit? Eltern: Arian will "großes Abenteuer" erleben

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Mit einer Nachricht in den sozialen Medien und einem Foto des sechsjährigen Arian wenden sich die Eltern an die Öffentlichkeit.

Mit einer Nachricht in den sozialen Medien und einem Foto des sechsjährigen Arian wenden sich die Eltern an die Öffentlichkeit.

(Foto: Polizeiinspektion Rotenburg)

Die Eltern des vermissten Arian aus dem niedersächsischen Elm gehen davon aus, dass ihr Sohn von zu Hause weggelaufen ist, um ein Abenteuer zu erleben. Dabei könne der Junge durchaus etliche Kilometer zurückgelegt haben und sich zwischendurch "auch an ungewöhnlichen Orten" verstecken.

Noch immer fehlt von dem kleinen Arian aus dem niedersächsischen Elm jede Spur. Während die Polizei seit dem Morgen mit verstärkten Kräften weiter nach dem Sechsjährigen sucht, wenden sich die Eltern des Vermissten an die Öffentlichkeit. Mit einer Nachricht, die von der Polizei Rotenburg in den sozialen Medien geteilt wurde, teilen sie Hinweise, die bei der Suche nach Arian helfen sollen. Demnach schließen die Eltern nicht aus, dass sich Arian auch in den Nachbargemeinden befinden könnte und sich an verschiedenen Orten versteckt.

"Wir glauben, dass Arian sich auf den Weg gemacht hat, um ein großes Abenteuer zu erleben", heißt es zu Beginn der Nachricht. Der Sechsjährige sei ein "sportlicher, geschickter" Junge, der "sehr gut klettern" könne und viel Energie habe. Seine Eltern gehen daher davon aus, dass er es bis nach Hechthausen geschafft haben könnte, das mehr als 16 Kilometer von seinem Heimatdorf Elm bei Bremervörde entfernt liegt. Auch die Nachbargemeinden Estdorf, Kranenburg, Oldendorf und Burweg kämen als Aufenthaltsort in Betracht.

Um sich zwischendurch auszuruhen, könnte Arian verschiedene Verstecke gewählt haben, heißt es in der Nachricht weiter. Aus diesem Grund werden die Anwohner der genannten Gemeinden gebeten, ihre Grundstücke, Garagen, Stallungen und Plätze mit Stroh oder Heu "regelmäßig" zu durchsuchen. In Betracht kommen "auch ungewöhnliche" Orte wie Misthaufen, große Rohre oder Dachböden.

Hinweise durch Wildwechsel

Neben möglichen Verstecken, in denen sich Arian noch aufhalten könnte, setzen die Eltern auch auf Überwachungskameras. Besitzer werden aufgerufen, das Material regelmäßig zu überprüfen. "Vielleicht seht ihr Arian auf euren Aufnahmen oder Anzeichen eines vermehrten Wildwechsels, der auf Arians Anwesenheit hindeuten könnte."

Die Polizei hatte jüngst angekündigt, ihre Strategie bei der Suche zu ändern. "Wir stellen heute alles auf null und fangen noch mal im Ort an", sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Ausgangspunkt war erneut die Wohnung der Eltern, von da aus verlaufe die Suche entlang des Flusses Oste. Mittlerweile suchen rund 600 Einsatzkräfte nach dem Jungen.

Neben der aktiven Suche wird auch versucht, Arian aus einem möglichen Versteck zu locken. Seit Donnerstagnacht werden dafür im Suchgebiet Kinderlieder und Tonaufnahmen mit den Stimmen seiner Familie abgespielt. Auch Luftballons, Süßigkeiten und Trinkflaschen wurden in der Umgebung verteilt. Die Hoffnung ist groß, dass sich der Junge so aus einem eher abgeschiedenen Ort an die Öffentlichkeit bewegt und so gefunden werden kann.

Expertin: Autismus könnte Arian helfen

Dass Arian von sich aus auf Menschen zugeht und um Hilfe fragt, halten die Eltern ihrer Nachricht zufolge für eher unwahrscheinlich. Man müsse weiter gemeinsam nach ihm suchen, "da er sich wahrscheinlich nicht bemerkbar machen kann oder wird", schreiben sie in ihrer Nachricht.

Wie die Polizei bereits mitteilte, ist Arian Autist - er reagiert demnach nicht auf Ansprachen und wird sich wahrscheinlich nicht melden, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt. Was die Suche auf der einen Seite erschweren dürfte, könnte Arian auf der anderen Seite helfen, wie die Autismus-Expertin Jutta Bertholdt der "Bild"-Zeitung erklärte. "Ich denke, er hat vielleicht dadurch, dass er Autist ist, bessere Chancen als ein anderes Kind."

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Demnach könnte es sein, dass der Sechsjährige Hunger und Durst "nicht so schlimm wahrnimmt" wie andere. Vermutlich habe er auch, so Bertholdt zu der Zeitung, keine Angst vor dem Wald oder vor der Dunkelheit. "Und er wird sich vermutlich nicht ekeln und zum Beispiel aus Pfützen trinken und Gräser essen."

Doch selbst, wenn Arian die Belastung als weniger schwer empfinden sollte, als es andere Kinder an seiner Stelle täten, drängt die Zeit. Mittlerweile wird Arian seit fast vier Tagen vermisst, nach mehreren kalten Nächten sprach ein Polizeisprecher von einer sehr ernsten Lage. Laut den Beamten wurde Arian zuletzt am vergangenen Montag gegen 19.15 Uhr in seinem Wohngebiet gesehen. Eine Überwachungskamera hatte ihn dabei gefilmt, wie er in Richtung eines angrenzenden Waldes lief.

Quelle: ntv.de, spl

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