Panorama

Forsa-Umfrage zur Bildung Eltern fühlen sich allein und überlastet

80 Prozent wollen einen Schulstart in den Normalbetrieb nach den Ferien - vorausgesetzt das Infektionsgeschehen bleibt so.

80 Prozent wollen einen Schulstart in den Normalbetrieb nach den Ferien - vorausgesetzt das Infektionsgeschehen bleibt so.

(Foto: imago images/Noah Wedel)

Die Politik macht beim Thema Bildung derzeit nach Ansicht der Deutschen keine gute Figur. Dennoch glauben nur wenige an dauerhaft negative Folgen für die Kinder. Lob gibt es dagegen vielfach für die Lehrer. Einhellig ist indes der Wunsch nach einer baldigen Rückkehr zur Normalität.

Wochenlang geschlossene Schulen und Kitas, mühsamer Digitalunterricht, verschobene oder ausgefallene Prüfungen, nur eine Notbetreuung der Kinder - in der Corona-Krise ist die Bildungspolitik einem Stresstest ausgesetzt. Und noch immer ist keine Rückkehr zum Normalbetrieb absehbar. Für alle Beteiligten eine harte Belastungsprobe. Bundesweit haben zwei Drittel der Bürger den Eindruck, dass die Politik die Eltern momentan mit der Bildung ihrer Kinder weitgehend allein lässt. Das geht aus einer Forsa-Erhebung für RTL und ntv hervor. In den ostdeutschen Ländern sehen dies drei von vier Befragten (75 Prozent) so. Von den Eltern stimmten dem sogar 80 Prozent zu. Knapp die Hälfte (52 Prozent) der Befragten gab zudem an, dass die Belastungen durch die Kita- und Schulschließungen derzeit zu hoch seien.

Wenig überraschend sehen die Bundesbürger die Schulpolitik während der Corona-Krise auch mehrheitlich kritisch. So sind nur vier von zehn Befragten (41 Prozent) der Meinung, dass die Politik die Herausforderung, Kinder und Jugendliche während der Corona-Krise angemessen zu beschulen, gut oder sehr gut gemeistert habe, wie aus einer Erhebung weiter hervorgeht. Dagegen ist mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Ansicht, dass die Herausforderung eher schlecht oder sogar sehr schlecht gehandhabt worden seien.

Besonders kritisch ist dabei der Blick der 30-bis 44-Jährigen auf die Schulpolitik. Auch Eltern stellen der Politik bei diesem Themenfeld ein eher schlechtes Zeugnis aus. Besonders unzufrieden sind die Befragten in Ostdeutschland. Von den AfD-Wählern meinen sogar 81 Prozent, die Politik habe die Aufgabe schlecht gemeistert.

Lehrer mit gutem Zeugnis

Mehrheitlich positiv kommt derweil das Engagement der Lehrer und Lehrerinnen an. 59 Prozent der Befragten sagten, die meisten Lehrer bemühten sich ausreichend, ihre Schüler während der Corona-Krise angemessen zu unterrichten. Nur gut jeder Fünfte (22 Prozent) meint, dass dies nicht der Fall sei. Mit Blick auf die Folgen des wochenlangen Schulausfalls ist sich derweil eine große Mehrheit der Befragten sicher, dass die Kinder nicht dauerhaft in ihrem Werdegang benachteiligt sind. Dies glauben immerhin 70 Prozent der Befragten. Nur jeder Vierte rechnet indes mit spürbaren negativen Folgen der langen Schulschließungen.

Mit 57 Prozent glaubt die Mehrheit der Befragten, dass es bei der Frage nach dem Zeitpunkt der Öffnungen der Schulen eine bundesweit einheitliche Regelung geben sollte. In Ostdeutschland befürworten dies sogar zwei Drittel. Insgesamt sprechen sich 40 Prozent dagegen für Länderregelungen aus. Ähnlich ist die Verteilung in der Frage nach Öffnung der Kitas. Während 53 Prozent eine einheitliche Regelung favorisieren, plädieren 44 Prozent dafür, dass jedes Bundesland dies für sich entscheidet.

Mit Blick auf das neue Schuljahr spricht sich mit 81 Prozent eine deutliche Mehrheit dafür aus, dass die Schulen nach den Ferien wieder zu einem regulären Unterricht zurückkehren - vorausgesetzt allerdings, das Infektionsgeschehen nimmt in den kommenden Wochen nicht wieder zu. In den Ost-Ländern erheben sogar neun von zehn Befragten (92 Prozent) diese Forderung. Die größte Skepsis herrscht in dieser Frage bei den 18- bis 29-Jährigen. Hier sprechen sich nur knapp zwei Drittel für die Rückkehr zum Normalunterricht aus.

Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge am 30. und 31. Mai von Forsa 1000 Menschen befragt. Die Informationssendungen von RTL und der Nachrichtensender ntv sowie die Online-Plattformen rtl.de und ntv.de, widmen sich in dieser Woche dem Komplex "Kinder und Bildung" in einer Themenwoche.

Quelle: ntv.de, jwu

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