Leben mit gestohlener Identität Entflohener US-Häftling nach 30 Jahren gefasst
18.07.2024, 15:06 Uhr Artikel anhören
Johnson im Fahndungsaufruf von 1994 und nach seiner Festnahme.
(Foto: Oregon Department of Corrections/Bibb County Sheriff's Office)
Im Jahr 1994 gelingt einem Häftling in den USA die Flucht. Er sitzt wegen sexuellen Missbrauchs und versuchter Sodomie im Gefängnis. Fast 30 Jahre bleibt er verschwunden, bis ihn die US-Polizei festnehmen kann.
Die Behörden im US-Bundesstaat Georgia haben einen Mann gefasst, der vor fast 30 Jahren aus einer Justizvollzugsanstalt geflohen war. Der heute 70-jährige Steven Craig Johnson entkam im November 1994 bei einem Arbeitseinsatz aus der Mill Creek Correctional Facility in Salem, im US-Bundesstaat Oregon. Bis 1998 verarbeiteten die Insassen dort Milch einer Bauerngenossenschaft zur Verwendung in verschiedenen staatlichen Einrichtungen.
In Salem saß Johnson eine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs und versuchter Sodomie ab, wie aus einer Mitteilung der Strafvollzugsbehörde von Oregon hervorgeht. Er befand sich seit Juni 1989 in Gewahrsam des Oregon Department of Corrections.
Trotz der laufenden Fahndung blieb der Verurteilte viele Jahre lang verschwunden. 2015 übernahm schließlich der Marshals Service die Suche. Im Jahr 2024 setzte die Behörde neue Technologien des Diplomatic Security Service ein. Daraufhin gab es neue Hinweise in dem Fall.
Auf der Meistgesucht-Liste
Johnson wurde am Dienstag vom US Marshals Service in einem Apartmentkomplex in Macon, Georgia, festgenommen, heißt es in einer Mitteilung der Behörden. Er habe dort seit 2011 unter dem Namen William Cox gelebt. Eine Untersuchung ergab, dass Johnson die Identität eines Kindes gestohlen hatte, das im Januar 1962 in Texas gestorben war.
Der entflohene Häftling besorgte sich demnach eine Kopie der Geburtsurkunde des Kindes. 1995 konnte er sich so eine Sozialversicherungsnummer in Texas beschaffen, so die Behörden. Drei Jahre später erhielt Johnson einen Führerschein in Georgia.
Johnson war einer der meistgesuchten Flüchtigen in Oregon, wie aus der Website der Justizvollzugsbehörde hervorgeht. In dem Fahndungsaufruf, mit dem nach Johnson gesucht wurde, heißt es, bei dem Mann liege eine "hohe Wahrscheinlichkeit vor, dass er Jungen im vorpubertären Alter missbraucht". Ihm sollte "der Kontakt zu Kindern untersagt werden". Nach seiner Festnahme wurde Johnson in das Gefängnis von Bibb County in Georgia eingeliefert und wartet laut dem Oregon Department of Corrections auf seine Auslieferung nach Oregon.
Quelle: ntv.de, sba