Panorama

Sirenen zum Wochenbeginn Erdbeben in Japan tötet drei Menschen

Schwere Schäden an Straßen und Gebäuden: Ein Wasserrohrbruch hat diese Straße im Vorort Takatsuki unterspült.

Schwere Schäden an Straßen und Gebäuden: Ein Wasserrohrbruch hat diese Straße im Vorort Takatsuki unterspült.

(Foto: REUTERS)

In der Millionenmetropole Osaka beginnt die neue Woche mit Katastrophenalarm: Hunderttausende befinden sich gerade auf dem Weg zur Arbeit, als der Boden unter ihren Füßen zu beben beginnt. Mindestens drei Menschen verlieren ihr Leben.

Bei einem starken Erdbeben im Westen Japans sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das Epizentrum der Erschütterungen lag im Bereich der Millionenstadt Osaka im Westen der japanischen Hauptinsel Honshu. Mindestens 230 Personen wurden bisherigen Erkenntnissen zufolge verletzt.

Evakuierung nach Plan: Mit Beginn der Erdstöße wurden Hunderte Pendlerzüge angehalten und geräumt.

Evakuierung nach Plan: Mit Beginn der Erdstöße wurden Hunderte Pendlerzüge angehalten und geräumt.

(Foto: AP)

Bei dem Beben seien ein Kind und ein Mann ums Leben gekommen. Zudem werde noch ein dritter Toter befürchtet, erklärte Regierungssprecher Yoshihide Suga in einer ersten Stellungnahme. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei dem Kind um ein neunjähriges Mädchen aus der Stadt Takatsuki nördlich von Osaka. Medienberichten zufolge wurde es von einer eingestürzten Wand auf dem Gelände einer Schule erschlagen.

Wie der Rundfunksender NHK berichtet, wurde auch der 80 Jahre alte Mann von einer Wand erschlagen. Bei dem befürchteten dritten Todesopfer handelt es sich demnach um einen Mann, der unter einem umgestürzten Bücherschrank ums Leben kam.

Die Erdstöße überraschten die Menschen zu Wochenbeginn kurz vor 8.00 Uhr morgens (Ortszeit, 00.58 Uhr MESZ). Die Meteorologische Behörde gab die Stärke des Bebens mit 6,1 an. Die US-Erdbebenwarte USGS stufte das Beben zunächst mit einer Stärke von 5,3 ein. Es ereignete sich demnach in einer Tiefe von nur rund 15 Kilometern unter dem Boden der Vorortgemeinde Takatsuki.

Von Betontrümmern erschlagen: Auf dem Gelände einer Schule in Tatatsuki sichern Ermittler die Stelle, an der Mauerteile ein neunjähriges Mädchen unter sich begruben.

Von Betontrümmern erschlagen: Auf dem Gelände einer Schule in Tatatsuki sichern Ermittler die Stelle, an der Mauerteile ein neunjähriges Mädchen unter sich begruben.

(Foto: AP)

Im dicht besiedelten Stadtgebiet von Osaka stürzten in den Geschäften Regale um, Leitungen rissen, und Fassadenteile stürzten auf die Straßen. In Teilen von Osaka fiel der Strom aus: Nach Angaben des örtlichen Versorgers Kansai Electric waren zeitweise 170.000 Häuser von der Energieversorgung abgeschnitten.

Eine Tsunsami-Warnung musste nicht ausgegeben werden. Die japanische Atomaufsicht erklärte, nach dem Beben keine Unregelmäßigkeiten in den Kernkraftwerken festgestellt zu haben. Im Großraum Osaka kam es vereinzelt zu Bränden und Wasserrohrbrüchen. Pendlerzüge hielten auf freier Strecke an. Von Notabschaltungen betroffen waren auch Strecken des Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen. Das Ausmaß der Sachschäden ist noch nicht abzusehen.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sagte, die Priorität der Regierung bestehe darin, "Menschenleben zu retten". Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, "schnell Informationen über Schäden zu sammeln, größte Bemühungen bei der Rettung von Leben zu unternehmen und die Öffentlichkeit schnell und angemessen zu informieren". Die betroffene Region liegt rund 400 Kilometer südwestlich von Tokio.

Dem Hauptbeben folgte eine Reihe von Nachbeben. Regierungssprecher Suga warnte die Menschen in der Erdbebenregion vor weiteren "starken Nachbeben" in den kommenden zwei bis drei Tagen. Der Wetterbehörde warnte zudem vor einstürzenden Häusern und Erdrutschen in den betroffenen Gebieten.

Erinnerungen an Fukushima

Japan ist auf leichte und mittelschwere Erdbeben vergleichsweise gut vorbereitet: Teile des Industriestaats liegen in seismisch aktiven Gebieten, in denen häufiger mit Erschütterungen gerechnet werden muss. Im März 2011 hatte ein deutlich stärkeres Beben vor der Küste der Präfektur Fukushima schwere Schäden verursacht. Tausende Menschen kamen ums Leben.

Ein Tsunami hatte damals die Küstengebiete überrollt und dabei auch die Notstromversorgung des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi zerstört. Bei der anschließenden Kernschmelze in drei der sechs Reaktorblöcke vor Ort wurden große Mengen radioaktiven Materials freigesetzt. Teile der Unglücksregion sind auf Dauer unbewohnbar.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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