Panorama

Seit Republikgründung 1923 Erdogan eröffnet ersten Kirchenneubau der Türkei

Kirchenoffizielle dankten Erdogan für seine Unterstützung.

Kirchenoffizielle dankten Erdogan für seine Unterstützung.

(Foto: picture alliance / AA)

In den vergangenen 100 Jahren können christliche Gemeinden in der Türkei zwar Kirchen renovieren lassen - einen Neubau gibt es aber nicht. In einem Istanbuler Stadtteil entsteht erstmals eine ganz neue Kirche - der türkische Präsident Erdogan ist bei der Eröffnung dabei.

Erstmals seit der Gründung der türkischen Republik vor 100 Jahren ist wieder eine christliche Kirche im Land gebaut worden. Es sei ein "historischer Tag", sagte der Vorsitzende der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde von Istanbul, Sait Susin, im Stadtteil Yesilköy bei der Einweihung der syrisch-orthodoxen Kirche. Er dankte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, ohne den dieser Bau nicht möglich gewesen wäre. Erdogan nahm ebenfalls an der Eröffnungszeremonie teil.

Erdogans islamisch-konservative AKP-Regierung hatte 2015 die Genehmigung zum Bau erteilt, Baubeginn war 2019. Die Zahl der syrisch-orthodoxen Gläubigen in Istanbul - die Gemeindemitglieder sind aramäische Christen - wird auf 17.000 geschätzt.

Bisher vor allem Renovierungen

Die Bevölkerung der Türkei ist zu mehr als 99 Prozent muslimisch - wenn man von offiziellen Zahlen ausgeht, die auch solche Menschen einschließen, die nicht gläubig sind, die Nennung der Religion aber noch nicht haben aus dem Pass streichen lassen. Seit der Republikgründung im Jahr 1923 durfte die christliche Minderheit ihre Kirchen zwar meist renovieren, ein Neubau war bislang aber noch nicht genehmigt worden.

Erdogan hatte vor drei Jahren das bekannte Istanbuler Wahrzeichen Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee umgewandelt und war dafür international scharf kritisiert worden.

Das Monument war im 6. Jahrhundert zunächst als christliches Gotteshaus errichtet worden und wurde nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. In den 1930er Jahren wurde die Hagia Sophia zum Museum. Die erneute Umwandlung in eine Moschee wurde auch als Zugeständnis Erdogans an islamistische Klientel gewertet.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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