Erich Mielkes Mitgliedsausweis seines Lieblings-Clubs BFC Dynamo wurde aus einem Berliner Museum gestohlen - allerdings bereits im Oktober. Nun bittet die Berliner Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung.

Der Mitgliedsausweis des früheren Stasi-Chefs Erich Mielke beim Berliner Fußballverein BFC Dynamo ist gestohlen worden. Wie die Berliner Polizei mitteilte, wurde der Ausweis bereits im Oktober aus einer Ausstellung entwendet. Der Ausweis gehörte zur Sonderausstellung "Hauptstadtfußball" im Berliner Stadtmuseum anlässlich des 125. Geburtstags des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC.

Von der Polizei veröffentlichte Bilder zeigen den Ausweis mit der Mitgliedsnummer 00379 und einem Foto Mielkes, der eine gestreifte Krawatte und ein dunkles Sakko trägt. In der Kategorie "Funktion" wird Mielke als "1. Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo" benannt. Die Fußballabteilung BFC Dynamo war Teil der Sportvereinigung und Mielke ein glühender Fan. Als Dynamo-Chef versuchte er mit allen Mitteln, den Verein an die Spitze zu bringen. Um sportlichen Ehrgeiz und Linientreue zu sichern, ließ er sogar die Jungs aus den Nachwuchsmannschaften ausspionieren, einige als Spitzel anwerben, wie Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk dem "Berliner Kurier" sagte.

Geführt wird der Vorfall bei der Polizei als "Diebstahl eines Sammlerstückes". Möglich wäre auch, dass der oder die Diebe den Ausweis an einen Sammler von DDR-Erinnerungsstücken verkaufen will. Das Landeskriminalamt ermittelt.

Mit Unterstützung der von Mielke geführten Staatssicherheit war der BFC der erfolgreichste Fußballclub der DDR, wurde unter anderem zwischen 1979 und 1988 zehnmal in Folge Meister. Allerdings war der Verein wegen seiner Stasi-Verbindung auch vielen Anhängern anderer Fußballvereine verhasst. Nach der Wiedervereinigung stürzte der BFC ab und spielt derzeit in der vierten Liga.