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Australier mit Pilzen vergiftet? Ermittler rätseln über tödliches Familienessen

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Der Verzehr des Knollenblätterpilzes kann zu Leberschäden und schließlich zum Tod führen.

Der Verzehr des Knollenblätterpilzes kann zu Leberschäden und schließlich zum Tod führen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Fünf Personen essen gemeinsam zu Mittag, am Ende sind drei von ihnen tot. Dieser Fall beschäftigt derzeit die Mordkommission im australischen Victoria. Die Ermittler gehen von einer Pilzvergiftung aus. Im Verdacht steht die 48-jährige Gastgeberin des Familienessens.

Das tragische Ende eines Familienessens in Australien stellt die Ermittler vor ein Rätsel. So aßen mehrere Mitglieder der Familie P. Ende Juli in einer Kleinstadt südöstlich von Melbourne gemeinsam zu Mittag, wie die BBC berichtet. Mittlerweile sind drei von ihnen tot. Ein viertes Familienmitglied schwebt noch immer in Lebensgefahr und wartet auf eine Lebertransplantation. Alle vier wurden offenbar durch den Verzehr des Knollenblätterpilzes vergiftet. Laut dem Bericht ermittelt die Polizei wegen Mordes gegen die Gastgeberin.

Die 48-jährige P. lud ihre Schwiegereltern sowie die Schwester der Schwiegermutter und deren Ehemann zum Essen ein. Sie kochte das Pilzgericht und servierte es, erkrankte jedoch selbst nicht. Auch ihre beiden Kinder, die ebenfalls am Essen teilnahmen, sind gesund. Dies mache P. verdächtig, sagte Dean Thomas von der australischen Mordkommission auf einer Pressekonferenz.

Allerdings sei bisher nicht klar, ob P. ihre Gäste absichtlich vergiftete. Sie selbst beteuerte vor Reportern ihre Unschuld. "Ich kann nicht glauben, dass das passiert ist. Es tut mir so leid", sagte sie unter Tränen. "Ich bin am Boden zerstört. Ich habe sie geliebt." Auch Thomas betonte, dass die Beamten in alle Richtungen ermitteln, die Lage sei sehr komplex. "Vier Menschen kommen und drei von ihnen sterben. Ein weiterer in kritischem Zustand. Da müssen wir uns erst einmal durcharbeiten", sagte er.

Symptome weisen auf Pilzvergiftung hin

Man dürfe keine voreiligen Schlüsse ziehen, P. könne unschuldig sein. "Wir müssen herausfinden, ob es sich um einen Unfall oder eine ruchlose Aktivität handelt. Wir wissen es einfach nicht", sagte Thomas. Zum jetzigen Zeitpunkt seien die Todesfälle vollkommen ungeklärt. Die Ermittler durchsuchten bereits die Wohnung von P. und beschlagnahmten einige Gegenstände für eine rechtsmedizinische Untersuchung. Lokale Medien berichten von einem Dörrgerät, das auf einer nahegelegenen Mülldeponie gefunden wurde und möglicherweise für die Zubereitung der Mahlzeit verwendet wurde. Es werde ebenfalls untersucht.

Bisher ist nicht sicher, was genau die Gäste konsumiert haben. P. wollte sich vor Reportern nicht dazu äußern, welche Mahlzeit sie an dem Tag gekocht habe. Auch die toxikologischen Gutachten seien bisher nicht eindeutig, sagte Thomas. Allerdings, so der Ermittler, passen die Symptome zu einer Vergiftung mit dem Knollenblätterpilz.

Die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Victoria gab im April dieses Jahres eine Warnung vor dem Pilz heraus. Er ist "extrem giftig", der Verzehr kann zu Leberschäden und schließlich zum Tod führen. Zu den ersten Symptomen gehören Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Laut der BCC kommt es im australischen Bundesstaat Victoria immer wieder zu Fällen, in denen Pilzsammler den tödlichen Knollenblätterpilz mit harmlosen Pilzen verwechseln. Es kam daher bereits öfter zu Vergiftungen und Todesfällen.

Die australische Zeitung "Herald Sun" fand derweil heraus, dass es in der Familie P. schon einmal einen ähnlichen Vorfall gab. So wurde der getrennt lebende Ehemann von Frau P. im vergangenen Jahr mit einer mysteriösen Magenerkrankung ins Koma versetzt, nachdem er zu Hause zusammengebrochen war. Die Lage war kritisch, wie er selbst in den sozialen Medien schrieb, doch nach insgesamt vier Operationen konnte er sich erholen. Mittlerweile gehe es ihm wieder gut. Ob seine Frau etwas mit dem Vorfall zu tun hatte, ist nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, spl

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