Zahl der Verletzten gestiegen Ermittler sehen islamistisches Motiv bei Anschlag in München
14.02.2025, 11:36 Uhr Artikel anhören
Bei dem Anschlag in München wurden nach neuestem Stand 36 Menschen verletzt.
(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
Bei dem Anschlag auf einen Demonstrationszug in München handelt es sich nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen um eine islamistische Tat. So habe der festgenommene Afghane in Vernehmungen Angaben gemacht, die auf eine solche Motivation schließen ließen, gibt die Staatsanwaltschaft bekannt.
Nach dem Anschlag vom Donnerstag in München geht die Generalstaatsanwaltschaft vorläufig von einem islamistischen Tatmotiv aus. "Ich würde mich schon trauen, von einer islamistischen Tatmotivation zu sprechen", sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann am Freitag in München. Anhaltspunkte dafür hätten laut der Ermittlerin die ersten Vernehmungen gegeben.
Dabei habe der Mann eingeräumt, den Wagen absichtlich in das Ende des Verdi-Demonstrationszugs gesteuert zu haben. Zur Begründung seiner Tat habe er Angaben gemacht, die zusammenfassend auf eine religiöse Motivation schließen ließen. Zudem habe der Mann bei seiner Festnahme "Allahu Akbar" gerufen. Der Mann bezeichnete sich den Angaben der Ermittler zufolge selbst als religiös.
Bei dem festgenommenen Autofahrer handelte es sich laut Polizei um einen 24-jährigen Afghanen, der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland kam. Er hielt sich den Angaben zufolge legal in Deutschland auf und war nicht ausreisepflichtig. Nach Angaben von Tilmann arbeitete der Mann im Sicherheitsgewerbe und war dabei unter anderem als Ladendetektiv im Einsatz. Er sei in sozialen Medien aktiv gewesen. Dort präsentierte er sich als Athlet im Bereich Bodybuilding, postete aber auch Beiträge mit religiösem Bezug.
Afghane kommt vor den Ermittlungsrichter
Der Mann sei nicht vorbestraft gewesen. Es habe nur einmal in Bayern ein Verfahren wegen Arbeitsamtsbetrugs gegen ihn gegeben. Er habe sich arbeitslos gemeldet, dann eine Tätigkeit begonnen und sich nicht rechtzeitig wieder abgemeldet, sagte Tilmann. Das Verfahren sei gegen eine Geldauflage eingestellt worden, weil es nur ein sehr kurzer Zeitraum gewesen sei. Dies sei das einzige Ermittlungsverfahren in Bayern gewesen, das es gab.
Die Ermittler gehen zunächst nicht von einer psychischen Erkrankung des Täters aus. Es gebe bei dem 24-Jährigen bislang keine Anhaltspunkte auf psychische Probleme, die Auswirkungen auf die Tat gehabt haben könnten, sagte Tilmann. Deshalb werde auch nicht beantragt, den Mann vorläufig in der psychiatrischen Unterbringung aufzunehmen.
Die Behörden gehen von versuchtem Mord aus. Die Generalstaatsanwaltschaft München werde unter anderem deswegen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen den festgenommenen 24-jährigen tatverdächtigen Afghanen stellen, teilten Generalstaatsanwaltschaft und Polizei mit. Der Mann werde im Tagesverlauf dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Die Zahl der Verletzten stieg laut Polizei auf 36. Darunter seien zwei Schwerstverletzte, darunter ein Kind, sagte der Vizepräsident des Polizeipräsidiums München, Christian Huber, bei einer Pressekonferenz. Ein zweijähriges Mädchen im Haunerschen Kinderspital befinde sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation, hatte ein Sprecher des LMU Klinikums in München zuvor gesagt.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP/rts