Kind aus Wohnung befreit Ermittlern gelingt Schlag gegen Pädophilen-Ring
13.09.2024, 11:46 Uhr Artikel anhören
Die Polizei nimmt sieben Männer fest, die bandenmäßig Kinderpornografie verbreitet haben sollen. Drei von ihnen betrieben offenbar eine Onlineplattform, um gezielt Kinder anzulocken. Aus der Wohnung eines Beschuldigten befreien die Ermittler einen zwölfjährigen Jungen.
Bei einem weiteren Schlag gegen ein weit verzweigtes mutmaßliches Pädophilennetzwerk sind sieben Tatverdächtige festgenommen worden. Nach Angaben der federführenden Generalstaatsanwaltschaft Bamberg kamen diese in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten. Darüber hinaus sei eine als musikalische Talentförderung getarnte Onlineplattform, die tatsächlich der Kontaktanbahnung zwischen Pädophilen und Minderjährigen gedient habe, vom Netz genommen worden.
Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit einem seit Dezember bei der Polizei in Hannover laufenden Verfahren, in dem bereits im April 19 Verdächtige in Deutschland und Frankreich festgenommen wurden. Die damals erlangten Erkenntnisse brachten die Ermittler auf die Spur der neuen Verdächtigen.
Zwölfjähriger womöglich missbraucht
Bei der Durchsuchung der Wohnung eines der Beschuldigten in Thüringen sei ein zwölfjähriger Junge in Umständen angetroffen worden, die den Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs begründeten. Er sei seinen Eltern übergeben worden, durch die Festnahme des mutmaßlichen Täters sei der weitere Kontakt unterbunden worden. Laut Informationen der "Bild"-Zeitung kommt der Junge aus Berlin. Drei der Tatverdächtigen lebten den Ermittlern zufolge jahrelang in einer Wohngemeinschaft in Südhessen unter einem Dach und sollen von dort aus gemeinsam die pädosexuelle Anbahnungsplattform im Internet administriert haben.
Gegen die sieben Beschuldigten aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen wurden Haftbefehle erlassen. Die Männer im Alter von 41 bis 53 Jahren sitzen demnach bereits in Haft. Ermittelt wird gegen sie wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Sie sollen auf Kinderpornografie-Plattformen im Darknet als Administratoren und Moderatoren Fotos und Videos vom sexuellen Missbrauch von Kindern zugänglich gemacht und aktiv geteilt haben. Mehrere Tatverdächtige sollen Teilgeständnisse abgelegt haben. Es seien insgesamt rund 620 Beweismittel sichergestellt worden, darunter auch verbotene Sexpuppen in Kindergestalt.
Quelle: ntv.de, toh/AFP/dpa