Pädosexualität

Die Fälle häufen sich: Meist junge Männer locken mutmaßlich Pädophile in eine Falle, um sie zu demütigen und anzugreifen. Wer als kriminell gilt, entscheiden sie selbst. Wie er bestraft wird, auch. Die selbsternannten Jäger inszenieren sich als Retter der Kinder - doch das ist nur ein Scheinmotiv. Von Sarah Platz

Über Dating-Apps sollen fünf Männer aus Niedersachsen mutmaßliche Pädophile in die Falle gelockt haben. Bei dem anschließenden Treffen schlagen sie auf ihre Opfer ein, verletzen sie teilweise erheblich. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Die Polizei warnt vor einem gefährlichen Trend.

Hessische Ermittler machen einen grausamen Fall von mutmaßlichem Kindesmissbrauch öffentlich: In Gießen nehmen sie einen 75-Jährigen fest, der mehrere Kinder auf den Philippinen missbraucht haben soll - vor Ort, aber auch von seinem Computer aus.

Hamburger Polizisten nehmen einen berüchtigten Pädokriminellen fest, nachdem sie von den USA einen Hinweis erhalten. Jetzt kommt heraus: Die Warnung ging bereits vor vier Jahren ein. Der Junge wird zwar bereits damals verhört, aber gravierende Vergehen stellen die Ermittler nicht fest.

Im Juni sorgt die Festnahme von "White Tiger" für Entsetzen: Als Teil des kriminellen Netzwerkes "764" soll ein 20-Jähriger online Kinder missbraucht und einen Jugendlichen in den Suizid getrieben haben. Er ist vermutlich nicht der einzige Hamburger, der dem Netzwerk angehört.

Manipulation, Missbrauch und Suizid: Als Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen soll ein 20-Jähriger aus Hamburg grausame Taten an Minderjährigen verübt haben. Nun wenden sich weitere Eltern mit einem Verdacht an die Ermittler.

Über Jahrzehnte hinweg vergeht sich ein Brite an Dutzenden Jungen. Einer Verurteilung entzieht er sich durch Flucht ins Ausland. Nach 27 Jahren kehrt er jedoch in seine Heimat zurück und wird festgenommen. Vor Gericht findet der Richter deutliche Worte.

Im vergangenen August wird Popstar Justin Bieber Vater. Seinen Sohn zeigt er nur selten in den sozialen Medien. Nun macht er eine Ausnahme und erntet für das Foto, auf dem das Kind nackt ist, prompt viel Kritik.

Besonders gefährliche Straftäter werden im Anschluss an ihre Haft in der Sicherungsverwahrung untergebracht. Als Psychologin hat Gilda Giebel dort mit Mördern und Vergewaltigern gearbeitet - und über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben.

Auch wenn es für einige Opfer zu spät kommen mag - die Stadt München übernimmt eine Vorreiterrolle, was die Aufklärung von Missbrauch an Jugendlichen angeht. Nun widmet sich eine wissenschaftliche Studie dem Thema und soll dabei auch der Frage nachgehen, ob und wo es pädokriminelle Missbrauchs-Netzwerke gab.

Über Jahre setzt ein Jugendtrainer in Bremen seine Tennisschüler unter Druck, ihm Videos mit sexuellem Inhalt von sich zu schicken. Insgesamt hundert Straftaten werden ihm vorgeworfen. Vor dem Landgericht beginnt der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Um Kinder online besser vor Missbrauch zu schützen, will die Bundesbeauftragte Kerstin Claus das Speichern von IP-Adressen zur Pflicht machen. Der schnelle Datenzugang sei für das Auffinden der Täter oft entscheidend, so Claus. Das Bundeskriminalamt bekräftigt das Vorhaben.

Die Polizei nimmt sieben Männer fest, die bandenmäßig Kinderpornografie verbreitet haben sollen. Drei von ihnen betrieben offenbar eine Onlineplattform, um gezielt Kinder anzulocken. Aus der Wohnung eines Beschuldigten befreien die Ermittler einen zwölfjährigen Jungen.

Mehrere pädophile Männer sollen einem französischen Kinderchor nachgestellt haben. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sind massiv, im Zentrum der Ermittlungen befinden sich zwei Niedersachsen. Einer von ihnen steht bereits in einem anderen Fall vor Gericht.

Mit zwei minderjährigen Schülern geht Rebecca Joynes ein Verhältnis ein, von einem wird sie schwanger. Einer der Jugendlichen wirft der Lehrerin vor, ihn manipuliert, missbraucht und misshandelt zu haben. Joynes muss jetzt mehrere Jahre ins Gefängnis.

Jahrelang missbraucht Nikita Semjanow minderjährige Mädchen. 2021 tötet der Russe seinen Schwiegervater und wird zu langer Haft verurteilt. Schon ein Jahr später kommt der Mörder frei. Heute tritt er in Schulen vor Kindern als "Held der Spezialoperation" auf.