Panorama

Zehntausende Dosen ungenutztErste Bundesländer geben Impfstoff zurück

30.07.2021, 07:16 Uhr
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Soll in der Zukunft nicht mehr geschehen: Erste Dosen von Astrazeneca laufen schon ungenutzt ab. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Angebot und Nachfrage bei Impfstoffen drehen sich innerhalb eines halben Jahres derart, dass Vakzine mittlerweile ungenutzt gelagert werden. Die ersten Bundesländer führen nun mehrere Zehntausend Dosen zurück an den Bund. Sofern sie noch haltbar sind, hat der einen Plan mit ihnen. Anderen Vorräten droht die Vernichtung.

Vor dem Hintergrund einer nachlassenden Impfnachfrage geben erste Bundesländer ungenutzte Impfdosen an den Bund zurück. So wollen Hamburg und Berlin Zehntausende Impfdosen zurückführen. Andere Bundesländer prüfen noch oder beabsichtigen dies derzeit nicht. In einem Schreiben hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, "Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen", an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben. Diese könnten, insofern ihre Lagerhaltung das erlaubt, als Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zugelassen werden. Das heißt: Impfstoffe sollten noch mindestens zwei Monate haltbar sein.

Impfstoff aus Arztpraxen sowie von Betriebsärzten soll nicht an den Bund zurückgeführt werden. Als Erstes sollen Covid-19-Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson an den Bund zurückgehen, die in Verteilzentren gelagert und diese seit Lieferung durch den Bund nicht verlassen haben. "Nur so kann die pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Covid-19-Impfstoffe unter Einhaltung der erforderlichen Lagerungs- und Transportbedingungen sichergestellt werden", heißt es in dem Schreiben.

"Hamburg wird von dieser Möglichkeit Gebrauch machen", sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. Es gehe um einen Lagerbestand von rund 6000 Fläschchen mit rund 60.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca. "Dieser Impfstoff ist noch mindestens drei Monate haltbar." Auch beim Vakzin von Johnson & Johnson gebe es einen Lagerbestand. "Hiervon haben wir gegenwärtig etwa 24.000 Dosen vorrätig." Das Mittel werde aber bei den mobilen Impfaktionen - etwa in Jobcentern - eingesetzt.

Berlin will bis zu 62.400 Impfdosen an den Bund zurückgeben, hieß es aus der Gesundheitsverwaltung. Demnach handelt es sich um den aktuellen Lagerbestand des Vakzins von Astrazeneca, der noch mehrere Monate haltbar ist. Auch Niedersachsen hält Impfstoffretouren an den Bund für wahrscheinlich. Es sei aber noch nicht absehbar, wie viele Impfdosen zurückgegeben werden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Dass es dabei vor allem um Dosen des Vakzins von Astrazeneca gehe, liege nahe. Die Gesundheitsministerien in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein prüfen Sprechern zufolge noch eine Rückgabe von Impfdosen.

4000 Dosen "kurzfristig vom Verfall betroffen"

Nicht alle ungenutzten Impfstoffe werden noch verwendet werden können. Eine Umfrage des "Spiegels" unter den Bundesländern ergab, dass in den nächsten Tagen Tausende Astrazeneca-Dosen entsorgt werden könnten, weil sie nicht mehr haltbar sind. In Baden-Württemberg seien Ende Juli 4000 Dosen in den Impfzentren "kurzfristig vom Verfall betroffen", teilte das Landesgesundheitsministerium mit. In Bayern geht es um "eine vierstellige Zahl", in Schleswig-Holstein werden bis zu 2480 Astrazeneca-Dosen entsorgt, weil sie am 31. Juli ablaufen. Im Saarland wären es zu diesem Zeitpunkt 6000.

In Rheinland-Pfalz sind derzeit weder das Ablaufen, noch eine Rückgabe von Impfdosen ein Thema. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Mainz sagte: "Derzeit erreichen wir voraussichtlich nahezu eine Vollverwertung des angelieferten Impfstoffs vor Ablaufdatum." Sollte dies künftig nicht mehr gewährleistet sein - dies beträfe voraussichtlich erst im Oktober Chargen von Astrazeneca - könnte sich Rheinland-Pfalz vorstellen, das Angebot des Bundes zur Rückgabe anzunehmen.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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