Panorama

"Exekutieren einen Unschuldigen" Erste Hinrichtung in USA nach Corona-Stopp

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Barton soll einen Mord begangen haben.

(Foto: imago images/UPI Photo)

Weil das Ansteckungsrisiko groß ist, setzen die USA während der Corona-Krise Hinrichtungen aus. Doch nun wird das Leben eines Mannes in Missouri mit der Giftspritze beendet. Der Einsatz seiner Anwälte bis zum Schluss hilft nicht.

In den USA ist erstmals seit der dortigen starken Ausbreitung des Coronavirus ein Strafgefangener hingerichtet worden. Im Bundesstaat Missouri wurde am Dienstagabend das Leben des wegen Mordes verurteilten Walter Barton mit der Giftspritze beendet. Es handelte sich um die erste Exekution in den Vereinigten Staaten seit Anfang März.

Noch in seinen letzten Worten beteuerte der 64-Jährige seine Unschuld. "Ich, Walter Arkie Barton, bin unschuldig, Sie exekutieren einen unschuldigen Mann", sagte er nach Angaben von Augenzeugen. Praktisch bis zur letzten Minute hatten Bartons Anwälte versucht, die Hinrichtung zu verhindern. Das Oberste Gericht in Washington wies ihren Eilantrag am Dienstag jedoch ab.

Barton war wegen des Mordes an einer 81-jährigen Frau im Jahr 1991 in einer Wohnwagensiedlung der Stadt Ozark verurteilt worden. Der Schuldspruch erging erst 15 Jahre nach der Tat in Bartons fünftem Prozess zu dem Fall. Die Hauptindizien waren Blutflecken auf seiner Kleidung und die Aussagen eines Informanten aus dem Gefängnis.

Exekutionen wegen Ansteckungsrisiko ausgesetzt

In den vergangenen Wochen war in den Bundesstaaten Ohio, Texas und Tennessee wegen der Corona-Pandemie rund ein Dutzend Hinrichtungen ausgesetzt worden. Die Behörden befürchteten, dass die bei Exekutionen üblichen Menschenansammlungen - aus Wärtern, Anwälten, Zeugen, Verwandten - ein Ansteckungsrisiko mit sich bringen könnten.

Die Strafvollzugsbehörden von Missouri trafen bei der Hinrichtung am Dienstag besondere Schutzvorkehrungen. Bei den Zeugen wurde die Temperatur gemessen. Außerdem wurden sie auf drei Zimmer verteilt und angewiesen, Abstand zueinander zu halten, wie eine Behördensprecherin mitteilte.

Quelle: ntv.de, ara/AFP

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