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Nach Entdeckung in Anzeige Ertappte Erben geben Raubkunst-Gemälde zurück

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Die Behörden präsentieren das Bild "Porträt einer Dame".

Die Behörden präsentieren das Bild "Porträt einer Dame".

(Foto: dpa)

Ein Finanzexperte der Nazis bringt nach dem Zweiten Weltkrieg ein einem jüdischen Galeristen gestohlenes Bild nach Argentinien. Durch eine Immobilienanzeige fliegt der Raub auf. Seine Tochter gibt es nun widerwillig zurück.

Rund 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat ein Ehepaar in Argentinien ein mutmaßlich während der Nazi-Herrschaft in den Niederlanden gestohlenes Gemälde zurückgegeben. Allerdings kam es zu dem Schritt nicht ganz freiwillig.

Der Anwalt der Familie übergab das Werk "Porträt einer Dame" des italienischen Künstlers Giuseppe Ghislandi den Behörden nach tagelanger Fahndung und mehreren Hausdurchsuchungen. Das teilte die örtliche Staatsanwaltschaft in Mar del Plata in der Provinz Buenos Aires mit.

Das Bild aus dem 18. Jahrhundert war Medienberichten zufolge während der deutschen Besatzung der Niederlande von den Nationalsozialisten aus der Sammlung des jüdischen Galeristen Jacques Goudstikker geraubt worden. Friedrich Kadgien, rechte Hand von Reichswirtschaftsminister Hermann Göring und einer der wichtigsten Finanzexperten der Nationalsozialisten, brachte das Gemälde demnach nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bei seiner Flucht aus Europa mit nach Argentinien.

Druck auf die Erben

Die Ermittler waren auf die Spur des Gemäldes gekommen, weil die Verdächtigen eine Immobilienanzeige geschaltet hatten, in der das Bild zu sehen war. Reporter der niederländischen Zeitung "AD" hatten es auf Fotos eines zum Verkauf stehenden Hauses im argentinischen Badeort Mar del Plata identifiziert. Es war über einem grünen Sofa im Wohnzimmer von Patricia Kadgien zu sehen, der Tochter des SS-Manns Kadgien.

Die Entdeckung sorgte auf beiden Seiten des Atlantiks für große Aufregung - doch kurz nach der Entdeckung des Gemäldes war es schon wieder verschwunden. Als die argentinische Polizei das Gemälde suchte, fand sie keine Spur von dem Kunstwerk. Kadgien und ihr Ehemann wurden schließlich unter Hausarrest gestellt, nachdem mehrere Suchaktionen erfolglos geblieben waren.

Der Kunstexperte Ariel Bassano sagte Reportern, dass das Gemälde aus dem Jahr 1710 für sein Alter in einem guten Zustand sei. Die Zeitung "La Capital Mar del Plata" zitierte ihn mit der Schätzung, dass der Wert des Bildes umgerechnet bei rund 43.000 Euro liege.

Das Paar übergab das Bild nun den Behörden, steht aber weiter unter Hausarrest.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

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