Panorama

Frühsommerliches Wochenende Es bleibt sonnig und trocken - bis der "Blutregen" kommt

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Die Waldbrandgefahr in Deutschland ist hoch, die Flüsse und Seen trocknen aus: Die wenigen Niederschläge der vergangenen Wochen sind vielerorts spürbar. Nasse Abhilfe kündigt sich erst für nächste Woche an, sagt ntv-Wetterexperte Pscherer. Bis dahin bestimmt ein Schönwetterhoch das Geschehen.

ntv.de: In vielen Bundesländern sind schon Osterferien, die meisten anderen ziehen jetzt nach. Wie sieht es denn in den kommenden Tagen aus? Kommt wie am vergangenen Wochenende womöglich wieder ein Kaltlufteinbruch?

Martin Pscherer: Nein, im Gegenteil. Es wird noch wärmer. Im Westen und Südwesten klettern die Temperaturen morgen schon auf 22 Grad, am Samstag sind sogar bis 25 Grad drin. Damit wird der Samstag voraussichtlich nicht nur der bisher wärmste Tag des Jahres, sondern auch der erste offizielle Sommertag. Aber auch in den anderen Regionen legen die Temperaturen noch ein paar Grad zu. Nur Nord- und Ostseeurlauber müssen sich weiterhin mit kühleren 12 bis 14 Grad begnügen. Aber auch die reichen immerhin für Fahrradtouren oder Strandspaziergänge, zumal das Wetter die meiste Zeit mitspielt.

Das heißt konkret?

Auch wenn zwischendurch mal ein paar dichtere Wolken durchziehen, können wir weiterhin viel Sonne genießen und es bleibt bis einschließlich Samstag weitgehend trocken und damit deutschlandweit absolut ausflugstauglich. Am meisten Glück haben erneut alle im Westen und Südwesten, denn hier gibt es zu den höchsten Temperaturen am meisten Sonne. Lediglich Saharastaub könnte den Himmel am Samstag leicht eintrüben. Denn wie schon vor ein paar Wochen kommt die warme Luft aus Nordafrika und hat erneut diesen sandigen Gruß aus der Wüste im Gepäck.

Das heißt aber doch auch, dass uns die Trockenheit weiter beschäftigt?

Ja, die Trockenheit bleibt natürlich das aktuelle Problemthema. Die Böden sind vielerorts schon hart und staubig und die meisten Pegel der Flüsse und Seen liegen oft deutlich unterhalb dessen, was für die Jahreszeit normal wäre. Mit bereits entsprechenden Auswirkungen - beispielsweise ist die Schifffahrt oft schon eingeschränkt. Besonders deutlich ist der Unterschied zum vergangenen Jahr am Bodensee zu sehen. 2024 kämpfte man hier noch gegen Hochwasser, aktuell ist der Pegel so niedrig wie lange nicht mehr. Auch die Waldbrandgefahr hat regional wieder die zweithöchste Warnstufe erreicht und wer auf Pollen, insbesondere die Birkenpollen, allergisch reagiert, wird den Aufenthalt im Freien auch nicht unbedingt genießen können. Aber Besserung ist in Sicht.

Inwiefern? Kündigt sich etwa Regen an?

Genau. Ab Sonntag stellt sich die Wetterlage um. Unser Schönwetterhoch zieht sich zurück, stattdessen gewinnen Tiefdruckgebiete vom Atlantik an Einfluss und führen feuchtere Meeresluft zu uns. Die ersten teils kräftigen Schauer und einzelnen Gewitter erreichen uns ab der Nacht zu Sonntag, zuerst vor allem im Westen, später auch im Osten Deutschlands. Mit dem sogenannten "Blutregen" wird dann auch der Saharastaub aus der Luft gewaschen, was wir an feinen Sandablagerungen auf Autos und Böden sehen werden. Um kleine Kratzer im Lack zu vermeiden, sollte man den Sand übrigens nicht einfach wegwischen, sondern abwaschen. Auch in der kommenden Woche bleibt es wechselhaft und zeitweise nass. Fast jeder dürfte zumindest etwas Regen abbekommen. Wie viel und wo am meisten fällt, wird je nach Modell noch unterschiedlich berechnet. Bis nächsten Freitag sollten aber zumindest 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. In vielen Regionen auch schon deutlich mehr - häufiger zwischen 20 und 50 Liter pro Quadratmeter, örtlich vielleicht sogar bis 100. Weiterer Regen wäre in der darauffolgenden Woche natürlich gut, das sehen die Modelle aber noch sehr unterschiedlich. Das Europäische Wettermodell sieht beispielsweise weitere kräftige Niederschläge, das Amerikanische lässt es dagegen wieder trockener werden.

Wird die kommende Woche also eher ungemütlich?

Nein, nicht wirklich. Es kommt kein Dauerregen, sondern eher ein Mix aus zeitweise dichteren Wolken und Schauern, aber auch längeren freundlichen und trockenen Abschnitten zwischendurch. Und was die Temperaturen betrifft, bleiben wir weiterhin auf Frühlingsniveau.

Und außerhalb von Deutschland - welche Urlaubsregionen sind für Kurzentschlossene zu empfehlen?

Am besten sieht es in der kommenden Woche von Süditalien bis nach Griechenland und in der Türkei aus. Hier stehen die Chancen auf Sonne, angenehme Wärme und weitgehend trockenes Frühlings- beziehungsweise Frühsommerwetter am besten. Deutlich schlechter kommen die Regionen von Norditalien über Südfrankreich bis nach Portugal weg. Hier müssen wir mit teils kräftigen Schauern und Gewittern rechnen. Für nähere Urlaubsziele, wie viele unserer Nachbarländer, sind die Aussichten ähnlich wie für Deutschland. Also eher durchwachsen, aber wahrscheinlich auch nicht richtig schlecht.

Quelle: ntv.de

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