Panorama

Terror in Manchester "Es war ein Gemetzel"

22 Tote und knapp 60 Verletzte: Nach der Explosion stürmten Tausende Konzertbesucher panisch aus der Arena.

22 Tote und knapp 60 Verletzte: Nach der Explosion stürmten Tausende Konzertbesucher panisch aus der Arena.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Manchester erlebt eine traurige Nacht. Auf einem Konzert der Sängerin Ariana Grande sterben 22 Menschen. Ermordet von einem Selbstmordattentäter. Augenzeugen schildern die entsetzlichen Szenen nach der Explosion.

Ariana Grande spielt ihren letzten Song. Rund 21.000 Fans - die meisten von ihnen sind Kinder und Jugendliche - jubeln der Sängerin in der ausverkauften Konzerthalle zu. Sie sind glücklich, ausgelassen und tanzen. Gegen 22:30 Uhr ist die letzte Zugabe verhallt, die Konzertgänger laufen langsam zu den Ausgängen.

Plötzlich ist ein dumpfer Knall zu hören. Irgendwo in der Nähe des Eingangs ist etwas explodiert. Menschen schreien, beginnen zu weinen und drängen in Richtung Ausgang. Blutüberströmte Menschen liegen auf dem Boden. Zeugen beschreiben das Blutbad "wie ein Kriegsgebiet".

"Zuerst dachten wir, dass einer der riesigen Gasballons auf dem Konzert geplatzt sei. Aber als wir draußen waren, sahen wir, dass es etwas Ernsteres gewesen sein muss", zitiert der britische Nachrichtensender Sky News eine Besucherin. Eine andere Konzertbesucherin berichtete der BBC, sie sei von Polizisten aufgefordert worden wegzurennen, nachdem sie die Halle verlassen habe.

"Ich sah Leichen auf dem Boden liegen"

"Es war ein Gemetzel" - so beschreibt ein Verletzter die panischen Minuten kurz nach der Explosion. Um ihn herum hätten etwa 30 Opfer gelegen, darunter Kinder und Menschen mit Behinderungen. Er selbst sei durch die Detonation zehn Meter weit durch die Luft geschleudert worden, sagte er dem "Telegraph".

Andy Holey wollte seine Frau und seine Tochter abholen: "Als ich vor der Konzerthalle auf sie wartete, erwischte mich die Explosion. Ich wurde etwa 30 Meter von einer Tür zur anderen geschleudert", schildert er dem "Telegraph". "Als ich aufstand, sah ich Leichen auf dem Boden liegen. Mein erster Gedanke war, in die Arena zu gehen, um meine Familie zu finden."

"Es ist absolut widerlich"

Jane Pearson, eine Highschool-Lehrerin, die zusammen mit ihrer 21-jährigen Tochter auf dem Konzert war, sagte der "Daily Mail": "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was im Kopf dieser Menschen vorgeht, die Kinder verletzen wollen. Und Familien, die dort für eine so fröhliche Gelegenheit zusammenkamen. Es ist widerlich. Es ist absolut widerlich."

"Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen", berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner älteren Schwester auf dem Konzert war. "Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen", sagt er "Sky News".

"Es war eine gewaltige Explosion", sagte Catherine Macfarlane der Nachrichtenagentur Reuters. "Man konnte es in der Brust spüren. Es war chaotisch. Alle schrien und versuchten, aus der Arena zu gelangen ..."

Ein anderer Mann schildert, wie er durch einen Ausgang geschleudert wurde. Das ganze Gebäude habe durch die Explosion gewackelt. "Nachdem ich aufstand und umherging, sah ich rund 30 Leute auf dem Boden verstreut. Manche von ihnen waren tot, vielleicht auch nur bewusstlos", berichtet er dem Sender BBC.

Augenzeugen-Video zeigt Panik

Gary Walker aus Leeds wartete mit seiner Frau im Foyer, um seine beiden Töchter von dem Konzert abzuholen. Da habe es plötzlich einen "riesigen Blitz, einen Knall und Rauch" gegeben, sagt er der BBC. Er habe Schmerzen in Fuß und Bein gespürt, seine Frau habe sich hinlegen müssen. Sie hat eine Wunde am Bauch, vielleicht ein gebrochenes Bein.

Zeitgleich in der Arena hatte Tochter Abigail ihre Schwester Sophie an die Hand genommen. "Ich musste sicherstellen, dass meine Schwester da war ... Alle rannten und weinten. Es war total furchtbar." Als die Mädchen ihre Eltern auf dem Handy anriefen, konnte Walker es kaum fassen. Das seien "fantastische Nachrichten" gewesen.

Ein Video zeigt den Moment, in dem sich die Explosion ereignete. Musik ertönt, man sieht Konzertgänger, wie sie zunächst langsam durch die Sitzreihen laufen, um zu den Ausgängen zu gelangen. Dann ein dumpfer Knall. Augenblicklich ertönen schrille Schreie.

"Was ist hier los?", fragt jemand.

"Was ist gerade passiert?"

"Oh mein Gott", schreit eine Frau.

Danach scheint der ganze Saal in Bewegung zu geraten, Panik bricht aus und das Video bricht ab.

Ariana Grande war "am Boden zerstört". "Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte", schrieb die 23-Jährige auf Twitter. In Manchester boten Anwohner den Betroffenen Unterschlupf an; bei Twitter gab es dafür den Hashtag #roominmanchester.

Quelle: ntv.de, dsi

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