Panorama

Auftragskiller im Netz gesuchtEx-Schönheitschirurgin wegen Mordversuch in Haft

04.04.2023, 12:10 Uhr
00:00 / 02:33
386687765
Die 49 Jahre alte Ärztin wurde zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. (Foto: picture alliance/dpa)

Weil sie sich um das Sorgerecht mit ihrem Ex-Mann streitet, fällt eine erfolgreiche Schönheitschirurgin zusammen mit ihrem Ehemann eine grausame Entscheidung: Ein Auftragsmörder soll das "Problem" lösen. Bei dem Versuch stolpert das Paar von einer Betrugsfalle in die nächste.

Wegen gemeinschaftlich versuchter Anstiftung zum Mord sind eine Ex-Schönheitschirurgin und ihr Ehemann zu jeweils mehr als fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Hamburg sah es als erwiesen an, dass die 49 Jahre alte Ärztin und der 52 Jahre alte Unternehmer versucht haben, über das Darknet einen Auftragsmörder zu engagieren, der den in Hamburg lebenden Ex-Lebenspartner der Frau töten sollte. Mit ihm befand sich die Angeklagte, die zuletzt mit ihrem Ehemann in Stuttgart lebte, in einem Sorgerechtsstreit um die gemeinsame Tochter.

"Das ist ein außergewöhnlicher Fall", sagte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung. Zum einen, weil ein solches Verbrechen nicht häufig vorkomme, zum anderen, weil zwei ehemals beruflich erfolgreiche Menschen zu so einer Tat fähig seien. Sie bescheinigte den beiden Angeklagten "eine enorme Fallhöhe", aber Verbrechen kämen in allen Gesellschaftsschichten vor.

Wie lz.de berichtet, kam es nicht zu der Tötung des Ex-Partners, da sich die Seite für Auftragsmörder im Darknet als Betrugsmasche herausstellte. Das Ehepaar soll demnach einem Mann, der sich für den Mord bereiterklärte, 15.000 Dollar in Bitcoin auf ein vermeintliches Treuhandkonto überweisen haben.

Angeklagte sprach von Kindesmissbrauch

Weil der Mann nicht mehr reagierte, hätten die Angeklagten einen anderen User der Website kontaktiert, um den Mord doch noch zu vollziehen. Die Dringlichkeit sollen sie mit der Behauptung, dass es um Kindesmissbrauch gehe, untermauert haben. Doch auch der Versuch scheiterte.

Die Anwältin der Medizinerin sprach von psychischen Problemen ihrer Mandantin: "Die Frau, die hier sitzt, ist aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr die Frau, die früher erfolgreich eine Praxis für Schönheitschirurgie betrieben hat, und auch nicht mehr die Frau, die Ende 2021 in einer persönlichen Ausnahmesituation" gehandelt habe.

Die 49 Jahre alte Ärztin wurde zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre und zehn Monate Haft gefordert. Der 52 Jahre alte Unternehmer wurde zu fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und acht Monate gefordert. Die Verteidigung forderte einen Freispruch für ihre Mandanten. Gegen das Urteil kann Revision eingelegt werden

Quelle: ntv.de, can/dpa

HamburgMord und TotschlagJustiz