Panorama

Nach Corona-bedingten Ausfällen Experten fürchten Aufhol-Stress an Schulen

Kinder- und Jugendpsychiater raten von einem forcierten "Aufholen" von Lerninhalten ab.

Kinder- und Jugendpsychiater raten von einem forcierten "Aufholen" von Lerninhalten ab.

(Foto: dpa)

Viele Kinder und Jugendliche sind während der Corona-Pandemie psychischen Belastungen ausgesetzt. Psychiater warnen nun vor Leistungsdruck und einem zu schnellen Aufholen von Lerninhalten. Selbst bei leistungsstarken Schülern zeigten sich erste negative Auswirkungen.

Angesichts der psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie warnen Kinder- und Jugendpsychiater vor zu viel Leistungsdruck in der Schule. "Bereits jetzt weisen auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen vermehrt schulbezogene Leistungsängste auf, was sich in deutlich erhöhten Anmeldungen in Praxen und Ambulanzen widerspiegelt", erklären mehrere Fachverbände in einem offenen Brief an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht und die Kultusminister der Länder.

Die Kinder- und Jugendpsychiater warnen außerdem vor "einem forcierten 'Aufholen' von Lerninhalten". Eine Überforderung wirke sich negativ auf die schulische sowie psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Schülerinnen und Schüler müssen bei den Leistungsanforderungen entlastet und in sozialen Aspekten gestärkt werden. Eine individuelle Lern- und Leistungsdiagnostik für eine Förderung der Schüler sollte erst dann erfolgen, "wenn die Kinder wieder ihren Rhythmus im schulischen Alltag gefunden haben", so die Experten.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen wie monatelange Schulschließungen, Distanzunterricht und Kontaktverbote haben Experten zufolge negative Auswirkungen auf die Entwicklung und die psychische Gesundheit vieler Kinder und Jugendlicher.

"In der Diskussion um die schulischen Lerndefizite werden jedoch regional bereits jetzt Leistungsnachweise forciert oder die Notwendigkeit für ein rasches Aufholen von Lerninhalten als höchste Priorität benannt", kritisierten die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie weitere Fachverbände. Sie appellierten an die Politik, die Lehrpläne für das kommende Schuljahr anzupassen und für eine Entlastung vom Leistungsdruck zu sorgen.

Quelle: ntv.de, sso/AFP

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