Panorama

Nachfrage steigt stark an Fast jeder vierte PCR-Test ist positiv

Diesen Anblick gibt es aktuell nicht nur vor Neuköllner Testzentren: lange Schlangen infolge großer Nachfrage.

Diesen Anblick gibt es aktuell nicht nur vor Neuköllner Testzentren: lange Schlangen infolge großer Nachfrage.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Nicht nur die Zahl der Neuinfektionen steigt spürbar an, auch der Anteil der positiven Tests nimmt zu. Fast jeder vierte weist eine Corona-Infektion nach - Rekordwert seit Pandemiebeginn. Und es wird angenommen, dass die Nachfrage weiter steigt. Vielerorts gibt es Schlangen vor den Testzentren.

Die Testnachfrage nimmt in Deutschland wieder zu, die Positivquote steigt weiter an: In der zurückliegenden Woche (3. bis 9. Januar) führte der Laborverband ALM 1,4 Millionen PCR-Tests durch. Im Vergleich zur vorherigen Silvesterwoche ist das ein Anstieg von gut 56 Prozent. Damals waren es 898.000 Tests.

Die Positivquote erreicht mit 23,4 Prozent - zumindest in der ALM-Datenreihe - ein neues Allzeithoch. Mehr als jeder fünfte PCR-Test ist damit ein Treffer. Setzt sich der Trend fort, wird vermutlich bereits in der kommenden Woche womöglich einer von vier PCR-Tests positiv ausfallen.

Die Labore schreiben in ihrem aktuellen Bericht: "Die Omikron-Variante führt in Deutschland wie erwartet zu einem weiteren sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen und damit auch der Sars-CoV-2-Testzahlen." Schaut man sich dieser Tage die Warteschlangen vor vielen Testzentren an, verstärkt sich dieser Eindruck.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, schätzte etwa eine Mitarbeiterin eines Neuköllner Testzentrums die derzeitige Wartezeit auf einen PCR-Test auf mindestens zwei Stunden. Dennoch liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Berliner Bezirk Neukölln aktuell bei 1114. Allerdings ist die Situation in vielen, vor allem städtischen Regionen, sehr ähnlich. Und die Wartezeit auf ein Ergebnis zieht sich vielfach in die Länge. Teilweise dauert es bis zu 48 Stunden, in einigen Extremfällen spricht die "Bild"-Zeitung gar von fünf Tagen.

ALM-Chef: "Kein Grund zur Sorge"

ALM-Chef Michael Müller schätzt die Lage zwar als angespannt ein, wähnt die Labore jedoch gut vorbereitet. "Die Belastung in den Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund für zu große Sorgen", so Müller. Vielmehr komme es bei zunehmendem Testgeschehen und begrenzten Testkapazitäten darauf an, die Nationale Teststrategie wieder stärker in den Fokus zu nehmen und tatsächlich umzusetzen, heißt es im ALM-Bericht weiter.

Das bedeutet konkret, dass zunächst Menschen getestet werden sollen, die Symptome einer Covid-Erkrankung aufweisen. An zweiter Stellen kommen die Menschen, die zwar keine Symptome haben, aber Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person hatten. Die dritte Priorisierungsgruppe umfasst Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen oder -unterkünften, in denen ein Covid-19-Fall bestätigt wurde. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem auch Schulen und Kitas.

Letztere rücken nach dem Ende der Ferien wieder verstärkt in den Fokus. ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos geht davon aus, dass positive Fälle, die durch die sogenannte Lolli-PCR-Methode nachgewiesen werden, zu zahlreichen Nachtestungen führen werden. Außerdem ist perspektivisch davon auszugehen, dass infolge geänderter Quarantäneregeln die Zahl durchgeführter PCR-Tests weiter steigt. Der Plan der Bundesregierung sieht vor, dass sich Menschen in häuslicher Quarantäne mit einem negativen PCR-Test freitesten können. Statt der zunächst notwendigen zehn Tage, könnten sie nach negativem PCR-Test bereits wieder nach sieben Tagen die Wohnung verlassen. Diese Regelung soll vor allem verhindern, dass der Bereich der sogenannten kritischen Infrastruktur nicht mehr arbeitsfähig ist.

Kritische Infrastruktur soll geschützt werden

Vor allem Großbritannien bekam es massiv zu spüren, als Hunderttausende Menschen parallel in häuslicher Quarantäne waren, weil sie Kontakt zu Infizierten hatten. Das führte dazu, dass zeitweise Züge nicht fuhren oder Supermarktregale leer blieben, weil das Personal fehlte. Polizei und Feuerwehr waren ebenso von Personalengpässen betroffen. Und nicht zuletzt beim Klinikpersonal schlugen die Fehlzeiten stark zu Buche. Daher beorderte die Regierung kürzlich etwa zusätzlich 200 Militärangehörige in den Hotspot London.

Noch steht Deutschland eine ähnliche Situation nicht bevor. ALM-Chef Müller meint dazu: "Die Labore haben schon mehrere Male solche Situationen gemeistert und sind gut vorbereitet. Wir dürfen die Beschäftigten in den Laboren, die, wie die Pflegekräfte in den Krankenhäusern, jeden Tag im Jahr, auch an Wochenenden und Feiertagen, arbeiten, nicht überlasten, denn auch sie können krank oder als Kontaktpersonen in die Quarantäne geschickt werden."

Quelle: ntv.de, als

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