Ansteckungsraten auf Rekordkurs Fauci: "Ernstes Problem" in Teilen der USA
26.06.2020, 23:06 Uhr
Der US-Top-Immunologe Fauci betrachtet die Lage in seinem Land mit Sorge.
(Foto: AP)
Erstmals seit zwei Monaten tritt die Coronavirus-Taskforce der US-Regierung wieder vor die Presse. Während Vizepräsident Pence "bemerkenswerte Fortschritte" im Kampf gegen das Virus sieht, dämpft Top-Virologe Fauci etwaige Euphorie.
Der prominente US-Virologe und Präsidentenberater Anthony Fauci hat höchst besorgt auf den rapiden Anstieg von Corona-Infektionen in vielen Bundesstaaten reagiert. "Wir haben in bestimmten Gebieten ein ernstes Problem", sagte Fauci bei einer Pressekonferenz der Coronavirus-Taskforce der US-Regierung. "Wir können das nur gemeinsam durchstehen." Mittlerweile haben sich mehr als 2,5 Millionen Menschen in den USA mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 126.000 Menschen sind dort im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
Trotz dieser Zahlen und stetigen Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich sieht US-Vizepräsident Mike Pence deutliche Erfolge im Kampf gegen das Virus. "Wir haben wirklich bemerkenswerte Fortschritte gemacht", sagte Pence auf der Pressekonferenz der Coronavirus-Taskforce, die erstmals seit zwei Monaten wieder zusammentrat. Die Lage sei deutlich besser als vor zwei Monaten, weil die Zahl der Todesopfer landesweit sinke, sagte Pence, der der Coronavirus-Taskforce im Weißen Haus vorsteht. Er führte die steigende Zahl der bestätigten Neuinfektionen auch auf eine Ausweitung von Tests zurück - ähnlich argumentiert auch US-Präsident Donald Trump.
Eine Reihe von Bundesstaaten verzeichnet derzeit die höchsten Ansteckungsraten seit Beginn der Corona-Krise. Besonders betroffen sind Staaten im Süden des Landes wie Florida, Texas und Arizona, aber auch im Westen wie Kalifornien. Wegen des Emporschnellens der Infektionen ordnete Texas am Freitag eine Schließung von Bars an. Florida verbot den Ausschank von Alkohol in Bars.
Kritiker werfen Präsident Trump vor, der Krise nicht mehr die notwendige Beachtung beizumessen. Der Präsident drängt schon seit Wochen auf eine rasche Rückkehr zur Normalität, um im Wahljahr 2020 die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Trump bleibt New Jersey fern
Am Freitag sagte Trump kurzfristig einen Wochenendausflug zu seinem Golfklub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey ab. Eine Begründung nannte das Weiße Haus nicht.
New Jersey hatte vor wenigen Tagen gemeinsam mit den Bundesstaaten New York und Connecticut eine zweiwöchige Quarantäne für Besucher angeordnet, die eine besonders vom Coronavirus betroffene US-Region besucht haben. Dazu gehört auch Arizona, wo Trump in dieser Woche zu Besuch war.
Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa