Panorama

Nach Kusel 399 Hetz-Postings Festnahme wegen Aufrufs zum Polizisten-Mord

Der Tatort in Kusel: Die einen legen Kränze nieder, andere hetzen im Internet.

Der Tatort in Kusel: Die einen legen Kränze nieder, andere hetzen im Internet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach dem Mord an zwei Polizisten, mutmaßlich durch Wilderer, häufen sich im Internet Hass-Aufrufe. Ein 37-jähriger Saarländer wird nun festgenommen. Er bot den Tätern Geld und Unterschlupf. Ein 55-Jähriger warb mit einem Abschusspreisgeld. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Wegen der Solidarisierung mit den mutmaßlichen Polizistenmördern von Kusel ist ein 37-jähriger Saarländer verhaftet worden. Er habe am Tattag des 31. Januar bei Facebook geschrieben: "Das waren zwei von vielen. Jeder kommt dran", teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit. Zudem soll er seinen Kommentar mit einem polizeifeindlichen Video verlinkt haben. Schließlich habe er den Tätern öffentlich Geld und Unterschlupf angeboten, teilte ein Sprecher der Behörde mit.

Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und der 29 Jahre alte Oberkommissar waren während einer Fahrzeugkontrolle in der Westpfalz erschossen worden. Zwei Tatverdächtige wurden im benachbarten Saarland festgenommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein 38- und ein 32-Jähriger die Tat begingen, um Jagdwilderei zu verdecken.

102 Kommentare strafrechtlich relevant

In der Woche nach den Morden hatte in Rheinland-Pfalz die Ermittlungsgruppe "Hate Speech" 399 Fälle von Hass und Hetze im Internet im Zusammenhang mit der Tat festgestellt. 102 Beiträge davon wurden Anfang dieser Woche nach Angaben des Landesinnenministeriums nach vorläufigem Stand als strafrechtlich relevant angesehen. Ein 55-Jähriger aus dem Raum Birkenfeld in Rheinland-Pfalz war bereits zuvor wegen eines Internet-Hasskommentars verhaftet worden.

Der Beschuldigte sei dringend verdächtig, in Videos öffentlich zum Töten von Polizisten aufgerufen zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Mittwoch mit. Der Mann habe angeboten, gegen eine "Gebühr" von 500 Euro Polizisten in einen Wald zu locken, wo "Interessenten" sie zum Beispiel aus Hochsitzen heraus erschießen könnten. Er versprach zudem ein "Preisgeld". Die Behörden hatten den Mann vergangene Woche festgenommen und zunächst freigelassen. Nun erließ das Amtsgericht Koblenz wegen Fluchtgefahr Haftbefehl. Die Zentralstelle für die Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus in Rheinland-Pfalz übernahm das Verfahren.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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