Panorama

Keine Entwarnung in Flutgebieten Feuerwehrmann stirbt bei Rettungseinsatz

Der Landkreis Pfaffenhofen ist von Extremhochwasser betroffen.

Der Landkreis Pfaffenhofen ist von Extremhochwasser betroffen.

(Foto: dpa)

Die Unwetter in Bayern und Baden-Württemberg haben ein erstes Todesopfer gefordert. Das Landratsamt Pfaffenhofen bestätigt den Tod eines Feuerwehrmanns, der bei einem Einsatz mit einem Schlauchboot gekentert war. Unterdessen stehen weitere heftige Regenfälle bevor.

Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts mit.

Nach Polizeiangaben wurde die Freiwillige Feuerwehr Ehrenberg-Pfaffenhofen kurz nach 23 Uhr zu einem Einsatz gerufen, weil mehrere Menschen in einem Bungalow eingeschlossen waren, der vom Wasser umgeben war. Vier Feuerwehrleute setzten sich in ein Boot, um den Menschen zu helfen. Dieses Boot kenterte allerdings im Hochwasser. Während sich drei Einsatzkräfte retten konnten, verunglückte der 42-Jährige tödlich. Er galt zunächst als vermisst. Gegen 2.20 Uhr wurde seine Leiche gefunden.

Die Helfer hatten in der Nacht in dem stark betroffenen Landkreis die Evakuierungsaktionen fortgesetzt. Unter anderem wurden die Bewohner zweier Altenheime in Sicherheit gebracht. In Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sind Feuerwehren und andere Nothelfer wegen Überschwemmungen im Dauereinsatz. Am Sonntagmorgen galt noch in mehreren Landkreisen der beiden Bundesländer die höchste Unwetterwarnstufe.

Weiterer Starkregen erwartet

Am Sonntag ist noch keine Entspannung der Lage zu erwarten. In weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs besteht laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erneut die Gefahr von teils unwetterartigen Gewittern mit Starkregen. Demnach ist von Mittag an bis in die Nacht zum Montag hinein mit den Unwettern zu rechnen. Es könnten abermals Straßen und Keller überflutet werden. Örtlich seien auch Schäden durch Blitzeinschläge möglich, hieß es.

In Bayern sorgt der Dauerregen weiter an mehreren Pegeln für Hochwasser der höchsten Meldestufe 4. Der Schwerpunkt lag in der Nacht noch bei den südlichen Donauzuflüssen Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Paar, Abens, Ilm und Amper sowie an der oberen Donau, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Dort seien in der Nacht die Scheitel erreicht worden.

Da der Dauerregen in der Intensität etwas nachgelassen habe, gehe die Hochwasserlage zwar im Oberlauf der am schwersten betroffenen Gewässer derzeit zurück. Da aber das Risiko für Stark- und Dauerregenfälle weiter bestehe, seien die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu beachten, um eine kurzfristige Verschärfung der Lage im Blick zu haben. Mit der Welle verlagere sich der Schwerpunkt stromabwärts - von Schwaben Richtung Niederbayern und Oberpfalz. Unter anderem in Neuburg, Kelheim, Regensburg, Straubing könnten betroffen sein, die Scheitelwelle wird aber voraussichtlich erst Anfang der Woche durchfließen.

Vor allem flussabwärts bei Mühlried im Landkreis Schrobenhausen und insbesondere Manching sowie Geisenfeld im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm sowie in Abensberg im Landkreis Kelheim werden steigende Wasserstände erwartet. Auch im Isar-Einzugsgebiet in Oberbayern kletterten mancherorts die Wasserstände. Das Main-Einzugsgebiet sei ebenfalls vermehrt von Starkniederschlägen getroffen worden, teilte der Hochwassernachrichtendienst weiter mit. Die Zuflüsse zum oberen Main seien zum Teil schnell angestiegen, stellenweise wurde Meldestufe 3 erreicht.

An mehreren Messstellen wurde erneut ein Jahrhunderthochwasser gemeldet. Ein hundertjährliches Hochwasser ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird.

Einschränkungen bei der Bahn

Bahnreisende in Süddeutschland müssen wegen des Unwetters weiter mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Wie eine Bahnsprecherin am Morgen sagte, sind mehrere Strecken betroffen. Nach einer Auflistung auf der Internetseite des Unternehmens kommt es zum Beispiel zu Ausfällen auf der Strecke von München über Nürnberg nach Berlin, von Karlsruhe über Stuttgart nach München, von München nach Zürich sowie von Augsburg nach Oberstdorf.

Am Samstagabend waren zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Der Zug soll im Laufe des Vormittags geborgen werden.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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