Soko verbucht Ermittlungserfolge Flüchtiger Polizist in Drogenskandal gefasst
06.10.2021, 16:49 Uhr
Ein großer Teil der Verfahren gegen Polizisten der Münchner Polizei ist mittlerweile abgeschlossen. In einigen Fällen laufen die Ermittlungen noch.
(Foto: picture alliance/dpa)
Kokain, Marihuana, Ecstasy: 37 bayerische Polizisten müssen sich seit 2018 wegen Drogenhandels vor Gericht verantworten. In zwölf Verfahren wurden Strafbefehle beantragt, ein weiteres Dutzend wurde eingestellt. Ein bisher flüchtiger Polizist sitzt nun in Untersuchungshaft.
Im Drogenskandal der Münchner Polizei mit zwischenzeitlich fast 40 beschuldigten Polizeibeamten haben Staatsanwaltschaft und Gerichte eine große Zahl der seit Juli 2018 bekannt gewordenen Fälle abgeschlossen. Ein bisher flüchtiger Polizist sei am Montag von Beamten des Landeskriminalamts aufgespürt und festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft München I mit. Er sitze nun in Untersuchungshaft.
Eine Sonderkommission mit dem Namen Soko Nightlife hatte seit gut einem Jahr in der Sache ermittelt. Insgesamt gab es 58 Beschuldigte - darunter 37 Polizisten und 21 Privatpersonen.
Laut Staatsanwaltschaft wurden bei den Ermittlungen gegen Polizisten 13 Verfahren eingestellt, weil kein Tatnachweis gegen die Polizisten zu führen gewesen sei. Drei Verfahren seien gegen eine Geldauflage eingestellt worden, weil der Tatvorwurf geringfügig gewesen sei. In weiteren zwölf Verfahren seien Strafbefehle beantragt und teilweise bereits rechtskräftig erlassen worden.
Mehrere Verfahren laufen noch
Weitere Fälle seien angeklagt und zum Amtsgericht gekommen. So müsse sich ein suspendierter Polizist wegen des Erwerbs und des Besitzes von Drogen und Dopingmitteln verantworten. In einem weiteren Fall soll ein Polizist Kokain, Marihuana, Ecstasy und andere Drogen gekauft und verkauft haben. Ein anderer soll neben diesen Vorwürfen auch Dienstgeheimnisse verraten und Dienstmunition unterschlagen haben.
Einem beschuldigten und suspendierten Polizisten wird der Staatsanwaltschaft zufolge in mehr als 150 Fällen der Kauf, die Beihilfe zum Handel mit und die Abgabe und der Besitz von Drogen vorgeworfen. Außerdem soll der Polizist seine Waffe unerlaubt weitergegeben haben. Dieser Mann sei flüchtig gewesen, nun aber festgenommen.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft stellen die zum großen Teil aus dem Münchner Polizeipräsidium sowie darüber hinaus aus anderen bayerischen Polizeidienststellen kommenden Polizisten keine geschlossene Gruppe dar. Es gebe aber freundschaftliche und kollegiale Beziehungen. Neben den Verfahren gegen die insgesamt 37 Polizeibeamten liefen auch Verfahren gegen 21 Privatpersonen - diese seien zum großen Teil eingestellt worden.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP