System muss neu aufgebaut werden Flughafen BER immer noch von Cyberangriff betroffen
28.09.2025, 15:05 Uhr Artikel anhören
Das Gepäck kann am BER oft selbst an Automaten aufgegeben werden. Die Schlangen sind nun jedoch entsprechend lang.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wer vom Flughafen Berlin abfliegt, muss sich weiter auf Probleme einstellen. Der Angriff auf die Computersysteme eines Dienstleisters sorgt noch immer für Probleme. Allerdings müssen nicht mehr so viele Flüge gestrichen werden. Die Mitarbeiter sind nun routinierter mit Zettel und Stift.
Am Hauptstadtflughafen BER müssen sich Reisende weiter auf Verspätungen und einzelne Flugausfälle einstellen, weil ein IT-System nach einem Cyberangriff vor gut einer Woche immer noch nicht läuft. Es herrsche weiter eine Ausnahmesituation, sagte ein Flughafensprecher.
Heute wurden demnach bis mittags acht Ankünfte und sechs Abflüge gestrichen. Insgesamt waren rund 600 Flüge für 88.000 Passagiere geplant. Wann alles wieder funktioniert, konnte der Sprecher nicht prognostizieren. Es könne noch mehrere Tage dauern.
Der Flughafen-Dienstleister Collins Aerospace war am Freitag, dem 19. September, Opfer eines Cyberangriffs geworden. Betroffen waren mehrere Flughäfen in Europa, darunter auch London Heathrow. Der Hackerangriff legte am BER elektronische Systeme lahm, die für die Passagier- und Gepäckabfertigung genutzt werden. Betroffen sind etwa die Check-in-Schalter. Die Passagiere können laut Airport aber die weiter funktionierenden Self-Service-Stationen mit Automaten im Flughafen nutzen. Auch das Gepäck kann oft selbst an Automaten aufgegeben werden.
Inzwischen arbeiteten 20 IT-Experten des Dienstleisters Collins Aerospace rund um die Uhr an der Wiederherstellung, sagte der Flughafensprecher. Das System müsse ganz neu aufgebaut werden. Für die Gepäckabfertigung sei ein vorläufiges Alternativsystem zum Laufen gebracht worden.
Wenige Tage nach dem Cyberangriff hatten die britischen Behörden einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann steht unter Verdacht, gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Computer- und Cyberkriminalität verstoßen zu haben, teilte die National Crime Agency (NCA) mit. Der Mann wurde unter Auflagen wieder freigelassen. Gegen ihn wird nun ermittelt.
Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA hatte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware gehandelt. Darunter versteht man eine Schadsoftware, die Daten und Systeme verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt. Die Fluglinien behelfen sich seit Tagen damit, dass sie das Einchecken der Passagiere zum Teil per Hand mit Zettel und Stift machen, zum Teil auch mit externer Technik.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa