Nach Drohnenalarm Flugverkehr in München läuft wieder
03.10.2025, 06:55 Uhr Artikel anhören
Nächtliche Aufregung am Münchner Flughafen: Mehrere Menschen berichten von Drohnen am Himmel. Viele Flüge werden deshalb gestrichen. Erst am Morgen normalisiert sich die Lage wieder.
Der Betrieb am Flughafen München ist nach der Einstellung wegen Drohnensichtungen wieder aufgenommen worden. Das teilte die Bundespolizei mit. Auf der Flughafenwebsite wurden am Morgen mehrere Flüge als "gestartet" angezeigt. Auch auf der Flugortungswebsite "Flightradar24" wurden Flüge angezeigt, die vom Flughafen in München starteten.
Der Flugbetrieb war am Donnerstagabend wegen Drohnensichtungen eingestellt worden. 17 Flüge konnten nach Angaben des Flughafens dadurch nicht mehr starten, knapp 3000 Passagiere waren davon betroffen. 15 ankommende Flüge mussten nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet werden. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Nach Angaben des Betreibers wurden Decken, Getränke und Snacks an die gestrandeten Passagiere verteilt. Andere Passagiere wurden in Hotels untergebracht.
Unklar blieb, wer für den Vorfall verantwortlich sein könnte. Nach Angaben der Bundespolizei hatten mehrere Menschen am Abend von einer Drohne in der Nähe des Flughafens berichtet. Später habe es auch Sichtungen über dem Flughafengelände gegeben. Ob es sich um eine oder mehrere Drohnen handelte, konnte nicht geklärt werden.
Kein Fund
Die Deutsche Flugsicherung habe daraufhin am späten Abend die Start- und Landebahnen gesperrt, hieß es. Die Beamten der Landes- und Bundespolizei hätten das Gelände überwacht und nach Flugobjekten sowie Verdächtigen abgesucht - ohne Erfolg. Auch ein Polizeihubschrauber war demnach im Einsatz.
Am Münchner Flughafen gilt ein Nachtflugverbot für den regulären Passagierverkehr zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr morgens. Grundsätzlich sind nach Angaben des Betreibers nur Nachtluftpost- und Vermessungsflüge der Deutschen Flugsicherung in dieser Zeit zugelassen.
Bis Sonntag läuft noch das Münchner Oktoberfest. Das größte Volksfest der Welt zieht jährlich mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher aus anderen Städten und Ländern an. Auch sie könnten durch die Einschränkungen im Flugverkehr betroffen sein. Das Oktoberfest war am Mittwoch wegen einer Bombendrohung für einen halben Tag geschlossen worden.
Flughafenverband: Luftverkehr braucht klare Zuständigkeiten
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen), Ralph Beisel, sagte, der Vorfall zeige einmal mehr, wie verletzlich der Luftverkehr gegenüber illegalen Drohnenflügen sei. "Der Luftverkehr braucht klare Zuständigkeiten und eine schlagkräftige Drohnendetektion und Abwehr." Die Entscheidung, ob eine Drohne eine Gefahr darstelle und wie sie abgewehrt werde, sei und bleibe eine hoheitliche Aufgabe von Bundes- und Landespolizei.
Erst vergangene Woche waren über Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden. Die Behörden prüfen den Verdacht, wonach Drohnen über kritische Infrastruktur geflogen sind, unter anderem über ein Kraftwerk in Kiel. Die Staatsanwaltschaft Flensburg leitete in der Nacht zum Freitag ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Wegen der teilweise im Verbund erfolgten Drohnenüberflüge liege der Anfangsverdacht einer Straftat des "sicherheitsgefährdenden Abbildens" vor.
Mehrfach hatten Drohnen in der vergangenen Woche auch den Luftverkehr in Dänemark gestört und für Verunsicherung und Chaos gesorgt.
Zahl der Störungen mit Drohnen stark gestiegen
Störungen mit Drohnen an den Flughäfen hierzulande haben nach Angaben der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Bund gehört, mitgeteilt, im laufenden Jahr 2025 seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden.
Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum 113 Vorkommnisse gewesen, im Jahr 2023 nur 99. Allein am Flughafen Frankfurt am Main, dem größten deutschen Drehkreuz, wurden in diesem Jahr bereits 35 Behinderungen gezählt.
Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa