Schiff gehört zur Schattenflotte Geenterter Tanker: Putin beklagt französische "Piraterie"
02.10.2025, 21:56 Uhr Artikel anhören
Unklar ist, ob das Schiff als Basis für diverse Drohnen-Starts diente.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP)
Was hat ein Öltanker mit den Drohnensichtungen über Dänemark zu tun? Das französische Militär vermutet einen Zusammenhang - und entert deshalb das Schiff, das möglicherweise Verbindungen zu Russland hat. Kremlchef Putin gibt sich irritiert.
Nach der Festsetzung eines mutmaßlich in Verbindung zu Russland stehenden Öltankers durch das französische Militär hat Kremlchef Wladimir Putin Frankreich der "Piraterie" beschuldigt. "Der Tanker ist in neutralen Gewässern ohne jegliche Rechtfertigung beschlagnahmt worden", sagte Putin bei einem Diskussionsforum in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Es habe sich keine militärische Fracht an Bord des Schiffes befunden.
Nach westlichen Angaben soll der Tanker zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören. Putin sagte dazu: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwieweit es (das Schiff) mit Russland verbunden ist." Der Öltanker sei unter der Flagge eines anderen Landes gefahren mit einer internationalen Besatzung. Zum Entern des Schiffs durch französische Soldaten sagte der Kremlchef: "Das ist Piraterie". Die Militärs hätten offensichtlich etwas an Bord gesucht - "Militärgüter, Drohnen oder so etwas". Doch gebe es derartige Dinge an Bord nicht.
Der Öltanker, der zuletzt "Pushpa" oder "Boracay" hieß, hatte sich nach Angaben der Website Vesselfinder zwischen dem 22. und 25. September nahe der dänischen Küste bewegt. Das Fachmagazin "The Maritime Executive" vermutet, dass das zuletzt unter der Flagge von Benin stehende Schiff als "Startplattform" für die über Dänemark gesichteten Drohnen gedient haben könnte. Am Mittwochabend haben französische Soldaten den Tanker geentert.
In der Nacht zum 22. September war der Flughafen von Kopenhagen wegen des Überflugs von Drohnen unbekannter Herkunft für einige Stunden gesperrt worden. Weitere Flughäfen und Militärstützpunkte wurden später ebenfalls von Drohnen überflogen.
Nach Angaben der dänischen Polizei konnten die Urheber nicht ausgemacht werden. Mehrere europäische Regierungen und die EU-Kommission vermuten jedoch Russland hinter den Vorfällen. Das 244 Meter lange Schiff, das häufig die Flagge und den Namen gewechselt hat, steht seit Februar auf der EU-Sanktionsliste.
Quelle: ntv.de, ses/AFP