Haftstrafe für makaberen SchwindelFranzösin gibt sich als Terroropfer aus

Eine junge Frau kommt mit einem bandagierten Arm in eine Polizeiwache und gibt an, bei dem Terroranschlag auf die Pariser Bar "Le Carillon" verletzt worden zu sein. Doch die Beamten schöpfen Verdacht und kommen ihrem makaberen Schwindel auf die Schliche.
Wie groß muss die Not sein, um sich mit einer Lüge, die gleichermaßen dreist und makaber ist, Geld zu beschaffen? Ein französisches Gericht hat eine Frau zu einer Haftstrafe verurteilt, weil sie sich als Opfer der Pariser Terroranschläge ausgegeben hatte - obwohl sie gar keines war.
Ein Strafgericht in Versailles bei Paris kam zu dem Schluss, dass die 24-Jährige durch den Schwindel Entschädigungszahlungen erschleichen wollte. Dafür bekam sie eine Haftstrafe von einem Jahr. Zudem muss die Arbeitslose die symbolische Summe von einem Euro an einen Fonds für Terroropfer zahlen.
Die Frau hatte sich einen Monat nach den Terroranschlägen vom November 2015, bei denen 130 Menschen getötet wurden, mit einem bandagierten Arm auf einer Polizeiwache gemeldet und angegeben, sie sei bei dem Anschlag von Dschihadisten auf die Pariser Bar "Le Carillon" verletzt worden. Zudem habe sie ihre Kreditkarte und ihr Mobiltelefon verloren.
Frau entschuldigt sich
Die Polizisten schöpften Verdacht, weil die Frau von einer Explosion in der Bar sprach; die Täter hatten die Bar aber mit automatischen Feuerwaffen überfallen. Das von ihr vorgelegte Foto der Armverletzung war, wie sich herausstellte, aus dem Internet heruntergeladen. Das ärztliche Attest war gefälscht.
Der Frau wurde wegen Fälschung und versuchten Betrugs der Prozess gemacht. "Ich entschuldige mich bei den Polizisten, Richtern, Anwälten, Nebenklägern, Opfern", sagte die 24-jährige Mutter vor Gericht. "Die echten Opfer haben einen wahren Schaden erlitten, und ich habe es vorgespielt, um Geld zu kriegen."
Am 13. November 2015 waren bei sechs Anschlägen 130 Menschen getötet worden. Mehr als 350 Menschen wurden verletzt. Die Attentäter schossen auf Besucher von Bars, Restaurants und des Konzertsaals Bataclan. Mehrere Explosionen erschütterten auch die Umgebung des Stade de France, wo ein Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich stattfand. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" bekannte sich zu den Anschlägen.