Gift im Vietnam-Krieg versprühtFranzösin verklagt "Agent Orange"-Hersteller

Tran To Nga prozessiert seit Jahren gegen Unternehmen, die im Vietnamkrieg "Agent Orange" für die USA produziert hatten. Die Französin leidet unter dem Einsatz des Mittels und fordert Schadensersatz. Ein Chemiekonzern spricht ihr sein Mitgefühl aus, die Gerichtsentscheidung dürfte sie aber enttäuschen.
Ein französisches Gericht hat eine Klage gegen mehrere Unternehmen wegen des giftigen Entlaubungsmittels "Agent Orange", das im Vietnamkrieg eingesetzt wurde, für unzulässig erklärt. Die Unternehmen, darunter der US-Saatgutkonzern Monsanto, den mittlerweile der deutsche Chemiekonzern Bayer übernommen hat, hätten damals im Auftrag der USA gehandelt. Daher könnten sie sich vor dem Gericht in Frankreich auf Immunität von der Gerichtsbarkeit berufen, hieß es in der Entscheidung des Gerichts in Évry. Damit wies das Gericht Schadenersatzansprüche der Klägerin zurück.
Geklagt hatte eine 79-jährige Französin vietnamesischer Herkunft, die sich als Opfer von "Agent Orange" sieht. Während des Vietnamkrieges zwischen dem kommunistisch regierten Norden und dem von den USA unterstützten Süden versprühten die Amerikaner zwischen 1962 und 1971 massenhaft chemische Mittel wie das hochgiftige "Agent Orange". Sie wollten damit den dichten Dschungel entlauben, der den Vietcong-Kämpfern als Rückzugsgebiet diente. Unter den Folgen des amerikanischen Giftstoffeinsatzes leiden Vietnamesen, aber auch US-Soldaten. Das in dem Entlaubungsmittel enthaltene Dioxin wird für die Entstehung von Krebs und andere Gesundheitsschäden verantwortlich gemacht.
Bayer äußert Mitgefühl, sieht sich aber nicht verantwortlich
Die Klägerin führt seit mehreren Jahren einen zivilen Rechtsstreit gegen die Unternehmen. Sie engagierte sich in der Unabhängigkeitsbewegung in Nordvietnam und schrieb als Journalistin über den Krieg, berichtet AFP. Sie gibt an, unter den Auswirkungen von "Agent Orange" bis heute zu leiden.
Man habe großes Mitgefühl mit der Klägerin und allen Menschen, die unter dem Vietnamkrieg gelitten haben, teilte der Konzern Bayer auf Anfrage mit. "Es ist allerdings seit vielen Jahren von Gerichten anerkannt, dass Unternehmen, die zu Kriegszeiten im Auftrag der US-Regierung produzierten, nicht für mögliche Schäden verantwortlich sind", hieß es weiter. Auch für die früheren Hersteller von "Agent Orange" gelte, dass sie nicht für Schadenersatzansprüche im Zusammenhang mit der militärischen Nutzung des Produktes hafteten.