Panorama

Alarmstufe "rot" bei 45,1 Grad Französische Temperaturen brechen Rekorde

Drei Frauen in Badeanzügen sitzen am Canal de l'Ourcq in Paris, um sich abzukühlen.

Drei Frauen in Badeanzügen sitzen am Canal de l'Ourcq in Paris, um sich abzukühlen.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Deutschland war es im Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnung noch nie so heiß wie im Moment. Getoppt wird das aber problemlos in Frankreich. Hier treibt Rekordhitze die Menschen von der Straße und das französische Parlament in den "Klima-Notstand".

Mehr als 45 Grad Celsius in Frankreich, zwei Hitzetote und ein seit Tagen unkontrollierbarer Waldbrand in Spanien: Die ungewöhnlich frühe Hitzewelle bringt Feuerwehr und Rettungsdienste in Europa weiterhin ins Schwitzen. Nach Angaben des französischen Wetterdienstes wurde am Freitagnachmittag erstmals die 45-Grad-Marke überschritten. In Villevieille im südfranzösischen Département Gard wurden um 15.00 Uhr 45,1 Grad Celsius gemessen, teilte der Experte Etienne Kapikian auf Twitter mit.

Frankreich hatte schon kurz vorher einen neuen Hitzerekord aufgestellt: Im südlichen Carpentras wurden am frühen Nachmittag 44,3 Grad Celsius gemessen - 0,2 Grad mehr als im mörderischen Hitzesommer 2003. Die Straßen der 30.000-Einwohner-Stadt nordöstlich von Avignon waren zu dem Zeitpunkt bereits seit Stunden wie leergefegt. "Schon seit halb zwölf ist niemand mehr auf dem Marktplatz zu sehen", sagte eine Händlerin. "Die Leute sind heute Morgen extrem früh aufgestanden, um vor Mittag nach Hause zurückzukehren."

Erstmals galt für vier Départements im Süden Frankreichs, darunter auch in Gard, Alarmstufe "rot" und damit besondere Schutzmaßnahmen gegen die Hitze. Besonders alte Menschen und kleine Kinder gelten als gefährdet: Im August 2003 wurden in Frankreich rund 15.000 Todesfälle mit der Hitze in Verbindung gebracht.

Lieber nicht Bahn- oder Autofahren

Bevor der Rekord geknackt wurde, sagte Präsident Emmanuel Macron dazu: "Wir müssen unser Verhalten und unsere Arbeitsweise ändern." Er erinnerte am Rande des G20-Gipfels in Japan daran, dass solche Hitzeperioden wegen des Klimawandels häufiger vorkommen könnten. Am Donnerstag hatte das französische Parlament den "Klima-Notstand" erklärt.

Die Regierung appellierte an Autofahrer, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Die französische Bahngesellschaft bot kostenlose Stornierungen von Tickets für das gesamte Wochenende an.

Quelle: ntv.de, agr/dpa/AFP

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