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Geburt in Berliner CharitéFrau bringt siamesische Zwillinge zur Welt

19.07.2019, 14:37 Uhr
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In der Berliner Charité hat eine Frau siamesische Zwillinge zur Welt gebracht. (Foto: Marc Tirl/dpa)

Siamesische Zwillinge sind äußerst selten, ihre Überlebenschancen liegen bei fünf bis 25 Prozent. Nun soll ein solches Zwillingspärchen in der Berliner Charité geboren worden sein. Noch ist unklar, ob die Säuglinge getrennt werden.

In der Berliner Charité sind siamesische Zwillinge zur Welt gekommen. Das bestätigte die Berliner Universitätsmedizin gegenüber RTL. "Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht und des Persönlichkeitsschutzes erteilen wir derzeit aber keine weitergehenden Auskünfte", sagt Charité-Sprecherin Manuela Zingl.

Zuerst hatte der Ärztenachrichtendienst berichtet. Demnach sind die beiden Jungen in der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Das Berliner Universitätsklinikum habe eine interne und externe Nachrichtensperre verhängt. Deshalb sei unklar, ob, wann und wo die beiden Jungen durch eine Operation getrennt werden könnten.

Nach der Recherche des Ärztenachrichtendienstes wurden bereits 2005 siamesische Zwillinge in der Charité voneinander getrennt. Einem Team von Kinderchirurgen und Frauenärzten gelang die Trennung durch eine Operation. Kurz danach soll jedoch einer der Säuglinge wegen einer schweren Missbildung verstorben sein.

Äußerst seltene Zwillingsform

Siamesische Zwillinge sind eineiige Zwillinge, die durch ihre Haut und innere Organe verbunden sind. Bei ihnen teilt sich das befruchtete Ei im Mutterleib nur unvollständig. Die Überlebenschancen liegen bei fünf bis 25 Prozent, etwa die Hälfte aller siamesischen Zwillinge kommt tot zur Welt. Diese Zwillingsform ist zusätzlich sehr selten: Die Zahlen schwanken hier von einer zu 50.000 bis einer zu 200.000 Geburten. Eine operative Trennung ist möglich, wenn jedes Kind eigene überlebenswichtige Organe besitzt und Stoffwechsel und Blutzirkulation nicht zu sehr miteinander verwoben sind.

Besonders schwierig soll die Trennung am Kopf sein, vier von fünf Säuglingen sollen solche Eingriffe nicht überleben oder tragen schwere Behinderungen davon. Umso erfreulicher: Vor einigen Monaten gelang es einem Londoner Ärzteteam zwei am Kopf verwachsene Zwillinge erfolgreich zu trennen - beide Säuglinge überlebten.

Quelle: agr/AFP/dpa

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