Panorama

Deutsche Geburtenrate sinkt Frauen bekommen weniger Kinder

Etwa 580.000 Babys wurden zwischen Januar und September geboren.

Etwa 580.000 Babys wurden zwischen Januar und September geboren.

(Foto: picture alliance / Waltraud Grub)

In Deutschland werden wieder weniger Kinder geboren - so wie in den vier Jahren davor auch. Das hat vor allem zwei Gründe. Ob auch die Corona-Krise Auswirkungen auf die Geburtenrate hat, ist fraglich.

Die Zahl der Geburten in Deutschland ist leicht gesunken. Zwischen Januar und September 2020 wurden 580.342 Kinder geboren, rund ein Prozent weniger als 2019, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ob sich die Corona-Pandemie auf die Zahl der Geburten auswirkt, wird frühestens dann erkennbar, wenn die Geburtenauszählung der Monate Dezember 2020 bis Februar 2021 vorliegt. 2016 gab es den letzten spürbaren Geburtenanstieg. Damals wurden sieben Prozent mehr Kinder geboren als 2015. Seitdem nahm die Geburtenzahl tendenziell ab.

2019 wurden zwei Prozent weniger Kinder geboren als 2016. Laut den Statistikern gibt es dafür zwei Ursachen. Zum einen nahm die Zahl der potenziellen Mütter, also Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, in diesem Zeitraum um zwei Prozent ab. Zum anderen sank die durchschnittliche Zahl der Geburten je Frau von 1,59 auf 1,54.

Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit ging die sogenannte zusammengefasste Geburtenziffer zwischen 2016 und 2019 um zwei Prozent von 1,46 auf 1,43 Kinder je Frau zurück. Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sank sie um zehn Prozent von 2,28 auf 2,06 Kinder je Frau.

Deutsche Mütter sind durchschnittlich älter

Zwischen 2016 und 2019 stieg das durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt eines Kindes insgesamt um 0,5 Jahre auf 31,5 Jahre. Deutsche Mütter waren 2019 durchschnittlich 31,9 und ausländische Mütter 30,2 Jahre alt. Im Vergleich der zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten in Deutschland haben Bulgarinnen mit durchschnittlich 27,6 Jahren besonders früh und Russinnen mit durchschnittlich 32,6 Jahren besonders spät ein Kind zur Welt gebracht.

Besonders stark stieg das Durchschnittsalter bei der Geburt eines Kindes bei den syrischen und irakischen Müttern. Bei den Syrerinnen erhöhte sich das Durchschnittsalter von 27,3 Jahren auf 29,0 Jahre, bei den Irakerinnen von 28,3 Jahren auf 29,6 Jahre. Das hat dem Statistikamt zufolge zwei Gründe: 2019 sind deutlich weniger Frauen dieser Staatsangehörigkeiten erstmals Mutter geworden. Darüber hinaus waren die syrischen und irakischen Mütter bei der ersten Geburt im Jahr 2019 deutlich älter als 2016.

Dass die Corona-Krise zu mehr Geburten führt, ist nicht ausgemacht. In Italien war es anders herum. Dort sank die Geburtenrate sogar auf einen historischen Tiefstand. Wie das dortige Statistikamt Ende November mitteilte, wurden mit 408.000 so wenig Kinder geboren wie in den vergangenen 150 Jahren davor nicht. "Das Klima von Angst und Ungewissheit sowie finanzielle Schwierigkeiten", seien Gründe dafür, hieß es von der Behörde.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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