Panorama

Kurzschluss auf EntbindungsstationFrühchen sterben bei Krankenhausbrand

10.08.2016, 15:17 Uhr
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Verbrannten Inkubatoren des Jarmuk-Krankenhauses. (Foto: REUTERS)

In einem staatlichen Krankenhaus in Bagdad bricht ein Feuer aus. Weil es nicht über Brandschutzvorrichtungen verfügt, kommen mindestens zwölf Frühchen in den Flammen ums Leben. Wessen Kinder gestorben sind, wissen die verzweifelten Eltern nicht.

Bei einem Brand in einem Krankenhaus der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens zwölf Frühchen umgekommen. Ausgelöst wurde das Feuer um kurz nach Mitternacht irakischer Zeit durch einen Kurzschluss in der Entbindungsstation des staatlichen Jarmuk-Krankenhauses, erklärte das irakische Gesundheitsministerium. Laut dem Leiter des Bagdader Gesundheitsdienstes, Dschassem Latif al-Karch, konnten nur sieben Babys gerettet werden.

Sie wurden gemeinsam mit 29 erwachsenen Patientinnen aus der Entbindungsstation in andere Kliniken der Hauptstadt verlegt. Dem Innenministerium zufolge mussten drei der Neugeborenen wegen einer Rauchvergiftung behandelt werden.

Sicherheitsbeamte riegelten den Zugang zum Jarmuk-Krankenhaus ab, während Experten die Entbindungsstation untersuchten. Vor einem der Eingänge waren verbrannte Brutkästen zu sehen. In der Nähe warteten verzweifelte und wütende Angehörige auf weitere Informationen der Behörden.

"Schau im Kühlschrank nach."

In einem Fall soll das Neugeborene in den Flammen gestorben sein, die Mutter überlebte mit Brandverletzungen. "Als ich nach dem Baby gesucht habe, sagten sie mir nur: 'Schau im Kühlschrank nach.'", erzählt sie schockiert. Wenig später habe sie eine Babyleiche in einem Pappkarton gefunden, aber diese sei zur Unkenntlichkeit verbrannt gewesen. "Ich weiß nicht einmal, ob es unser Kind ist", sagt sie.

Die staatlichen Krankenhäuser im Irak sind in der Regel in schlechtem Zustand, die medizinische Versorgung entspricht oftmals nicht den Standards. Wer kann, lässt sich deshalb in Privatkliniken oder im Ausland behandeln. Auch das Jarmuk-Krankenhaus war laut Gesundheitsvertreter al-Karch veraltet. Es verfügte demnach nicht einmal über Brandschutz- und Lösch-Ausrüstung.

Auch die öffentlichen Dienstleistungen im Irak sind seit langem mangelhaft. Vor allem im vergangenen Sommer sorgten andauernde Stromausfälle und Probleme mit der Wasserversorgung für Empörung und führten zu Massenprotesten gegen Korruption und Misswirtschaft der politischen Klasse.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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