Lawine wohl selbst ausgelöst Fünf verunglückte Deutsche in Südtirol kamen aus Bayern
03.11.2025, 17:22 Uhr Artikel anhören
		                      Retter haben die Leichen der verunglückten Kletterer geborgen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In drei Seilschaften versuchen sieben Deutsche die Vertainspitze in Südtirol zu erreichen. Die dem Gipfel am nächsten kletternde Zweier-Gruppe löst dabei wohl eine todbringende Lawine aus. Unklar ist weiter, weshalb die Alpinisten noch so spät am Tag unterwegs waren.
Die fünf Todesopfer des Lawinenunglücks an Allerheiligen in Südtirol kommen alle aus Bayern. Das sagte ein Sprecher der italienischen Finanzpolizei in Bozen. In einer Seilschaft kamen ein 58 Jahre alter Mann mit seinem 21 Jahre alten Sohn und dessen gleichaltriger Freundin ums Leben. Zudem starben ein 46-jähriger Vater mit seiner erst 17 Jahre alten Tochter. Zwei Männer aus Deutschland überlebten das Unglück.
Die Bergsteiger waren am Samstag kurz vor 16.00 Uhr beim Aufstieg zur 3545 Meter hohen Vertainspitze im Ortler-Gebirge von einer Schneelawine erfasst worden. Unklar ist weiterhin, warum die Seilschaften so spät am Nachmittag noch auf dem Weg zum Gipfel waren. Nach Angaben der Bergwacht waren die Deutschen unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs - eine Dreier-Seilschaft und zwei Seilschaften jeweils zu zweit. Das Unglück ereignete sich in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3200 Metern Höhe.
Vermutet wird, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten oben war: dem Vater mit Tochter, die sich noch etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels befanden. Nach italienischen Medienberichten versuchten die beiden noch, die anderen Bergsteiger in der Wand mit Schreien zu warnen.
Nach Auskunft der Bergrettung bestand keine besonders große Lawinengefahr: Warnstufe zwei von fünf. Vermutet wird, dass sich die Lawine infolge starker Verwehungen löste, weil Neuschnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden gewesen sei. In der Region war vor einigen Tagen der erste Neuschnee der Saison gefallen. Tagsüber waren die Temperaturen dort für die Jahreszeit zuletzt noch recht hoch. Nachts ist es in der Höhe schon sehr kalt.
Der Aufstieg zur Vertainspitze im Ortler-Gebirge ist lang und anstrengend, aber technisch nicht besonders schwierig. Der Berg oberhalb von Sulden ist wegen seiner Rundumsicht ein viel bestiegener Gipfel. Seine Nordwand ist eine "hochalpine Eistour", für die Seil und eine komplette Ausrüstung fürs Eisklettern erforderlich sind.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa