Panorama

Fischer sind entsetzt Fukushima-Wasser soll in Kürze in Pazifik geleitet werden

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das AKW Fukushima wurde bei einem Erdbeben und Tsunami 2011 zerstört.

Das AKW Fukushima wurde bei einem Erdbeben und Tsunami 2011 zerstört.

(Foto: AP)

Wohin mit dem radioaktiv verseuchten Kühlwasser von Fukushima? Medienberichten zufolge will die japanische Regierung das Wasser aufbereiten lassen und vermutlich noch in diesem Monat mit der Verklappung im Meer beginnen - zum Protest von Fischern und Anrainerstaaten.

Japan wird Medienberichten zufolge voraussichtlich gegen Ende dieses Monats mit der umstrittenen Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer beginnen. Wie die auflagenstärkste Zeitung des Landes, "Yomiuri Shimbun", unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, wird Regierungschef Fumio Kishida am 20. August mit den zuständigen Ministern seines Kabinetts zusammenkommen und über den genauen Zeitpunkt der Wassereinleitung entscheiden. Voraussichtlich werde damit noch in diesem Monat begonnen.

Die Freigabe werde wahrscheinlich kurz nach dem Treffen Kishidas mit US-Präsident Joe Biden und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in der kommenden Woche in den USA erfolgen, schreibt die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun" unter Berufung auf Regierungskreise. Bei dem Treffen werde es auch um die Sicherheit des Kühlwassers gehen.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern schon über 1,3 Millionen Tonnen. Laut dem Betreiber Tepco geht nun der Platz aus. Daher soll das Wasser über einen ein Kilometer langen, ins Meer gebauten Tunnel in den Pazifik geleitet werden.

Verklappung dauert 30 Jahre

Vor der Verklappung wird das Wasser behandelt. Das System kann 62 Radionuklide herausfiltern - bis auf das radioaktive Isotop Tritium. Die Betreiberfirma des havarierten AKW, Tepco, will das Wasser daher soweit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem Plan zugestimmt. Japan erfülle internationale Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien "vernachlässigbar".

Örtliche Fischer sind aber weiter dagegen. Auch China lehnt den Plan ab und verschärft Importkontrollen für japanische Lebensmittel. Andere Nachbarstaaten befürchten ebenfalls, dass das Wasser Lebensmittel verseuchen könnte. Die Verklappung wird schätzungsweise rund 30 Jahre in Anspruch nehmen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen