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Testflug nach Reparatur Gazprom-Flugzeug in Russland abgestürzt - drei Tote

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Der erste Superjet 100 war 2011 ausgeliefert worden.

Der erste Superjet 100 war 2011 ausgeliefert worden.

(Foto: AP)

Offenbar unmittelbar aus der Werkstatt gekommen, ist in Russland ein Flugzeug bei einem Testflug abgestürzt. An Bord waren drei Menschen - keiner überlebt. Die Maschine gehört dem Gas-Riesen Gazprom.

Bei einem Flugzeugabsturz in Russland sind laut russischen Nachrichtenagenturen drei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Das russische Regionalflugzeug vom Typ Suchoi Superjet 100 sei nach planmäßigen Reparaturen auf einem Testflug gewesen, als es etwa eine Stunde nach Abflug über einem bewaldeten Gebiet nahe Moskau zu dem Vorfall kam, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. "Nach vorläufigen Informationen wurden drei Piloten getötet. Alle, die an Bord waren", zitierte die Agentur Rettungsdienste.

Wie TASS weiter berichtete, gehörte das Flugzeug dem Konzern Gazprom. Den Staatsmedien zufolge war das Flugzeug auf dem Weg zum Moskauer Wnukowo-Flughafen. Es stürzte in eine Waldgegend des Bezirks Kolomensky etwa 60 Kilometer südöstlich der russischen Hauptstadt. Fotos und Videos in den Onlinenetzwerken zeigten, wie eine graue Rauchwolke von der Absturzstelle aufstieg. Nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA hat das russische Ermittlungskomitee eine Untersuchung zu dem Absturz eröffnet.

Russland ist durch westliche Sanktionen nach dem Überfall auf die Ukraine in weiten Teilen vom Markt mit Ersatzteilen abgeschnitten. Im August hatte ein Superjet 100 seinen Jungfernflug, der zuvor komplett von Importteilen entkernt worden war. Der Flug hatte den Angaben zufolge rund 54 Minuten gedauert. In der Zeit erreichte die Maschine eine Höhe von 3000 Metern und eine Höchstgeschwindigkeit von 343 Kilometer pro Stunde. Die Superjet 100 ist die abgespeckte Version des Regionalflugzeugs Suchoi Superjet SSJ100.

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Der Superjet 100 ist das erste Passagierflugzeug, das in Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 entwickelt wurde. Das Mittelstreckenflugzeug hat Platz für bis zu hundert Passagiere und kann Entfernungen zwischen 3200 und 4620 Kilometern zurücklegen. Das erste Modell des Superjets war im April 2011 ausgeliefert worden.

Die Geschichte des Flugzeugs ist allerdings reich an Pannen und Unfällen: So wurde im September 2012 ein Flug von Astrachan nach Moskau wegen eines technischen Defekts abgesagt. Wenige Wochen später musste eine SSJ-100 in Nabereschnyje Tschelny notlanden. Der bislang folgenschwerste Zwischenfall mit einem Superjet ereignete sich im Mai 2012, als bei einem Demonstrationsflug eine mit 41 Passagieren und 4 Crew-Mitgliedern besetzte Maschine aus vollem Flug die Steilflanke eines Vulkans rammte. Es gab keine Überlebenden. 2013 hatten die Behörden in Moskau vier Maschinen des Typs aus dem Verkehr gezogen. Bei Tests seien Probleme mit dem Fahrwerk und den Flügelklappen festgestellt worden, hatte das Luftfahrtamt der Agentur Interfax zufolge mitgeteilt.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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