Massenkarambolagen und Staus Gefährliches Glatteis sorgt für zahlreiche Unfälle
29.11.2023, 05:42 Uhr Artikel anhören
Fünf Fahrzeuge kollidieren auf einer Bundesstraße in Bayern.
(Foto: dpa)
Der Winter ist gekommen, um zu bleiben: Am Abend kommt es auf rutschigen Fahrbahnen zu mehreren Massenkarambolagen und zahlreichen Unfällen. Auch jetzt ist die Lage noch angespannt, für diesen Vormittag gibt es eine amtliche Glätte-Warnung.
Der Winter hat Deutschland weiter im Griff: Schnee und Glatteis auf den Straßen haben am Abend für einige Unfälle gesorgt. Ein größeres Chaos blieb aber vorerst aus. Auf den Straßen gilt dennoch weiterhin Vorsicht. Der Deutsche Wetterdienst DWD gab für einen Großteil Deutschlands eine amtliche Glätte-Warnung heraus, die noch bis 11Uhr gilt. Bis mindestens zum Wochenende soll es winterlich bleiben.
Wegen Glatteis kam es in Mittelfranken in Bayern am Dienstagabend zu zwei Massenkarambolagen auf Bundesstraßen. Acht Menschen wurden dabei verletzt, zwei von ihnen schwer, wie die Polizei mitteilte. Ein 35-jähriger Autofahrer verlor auf schneebedeckter Straße bei Heilsbronn im Landkreis Ansbach aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle und kollidierte mit vier Autos. Kurz darauf kam es auf einer Brücke bei Gunzenhausen zu einer Kollision mit zehn Autos.
In Leipzig in Sachsen rutschten auf glatter Straße vier Autos und ein Rettungswagen ineinander. Dabei wurden fünf Menschen leicht verletzt. Nach ersten Informationen war der Rettungswagen mit eingeschaltetem Blaulicht unterwegs. Ein Auto stellte sich beim Abbremsen quer. In der Folge kollidierten die anderen Autos miteinander. Auch in Niedersachsen gab es witterungsbedingte Unfälle. So schleuderte auf schneebedeckter Fahrbahn bei Bassum im Landkreis Diepholz ein Auto gegen einen Baum. Dabei wurde ein 29 Jahre alter Beifahrer schwer, die 26-jährige Fahrerin leicht verletzt.
Schneefall und Glätte führten auch in Mecklenburg-Vorpommern zu mehreren Verkehrsunfällen. Im Raum Rostock gab es allein 23 Glätteunfälle. Auch von der Polizei Neubrandenburg hieß es, dass Unfälle in schnellem Takt gemeldet würden. Innerhalb von einer halben Stunde verzeichnete sie vier glättebedingte Unfälle. Es gab aber sowohl in Rostock als auch in Neubrandenburg bislang keine Schwerverletzten.
Stau nach Unfällen in Norddeutschland
Mehrere Verkehrsunfälle gab es auch auf der Autobahn 7 in Norddeutschland. In Richtung Norden auf Höhe der Raststätte Holmmoor fuhr ein Transporter in die Mittelleitplanke. In der Folge gab es durch den Rückstau einen weiteren Unfall. Nach bisherigem Kenntnisstand wurde eine Person leicht verletzt. Eine Fahrspur wurde wieder freigegeben, damit sich der längere Stau etwas auflösen kann. In Hamburg führten der Unfall und die dadurch bedingte Ableitung des Verkehrs zu einem Stau von vier Kilometern Länge zwischen Schnelsen-Nord und Stellingen. Außerdem fuhr zwischen Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg in Fahrtrichtung Hamburg ein Sattelzug in die Leitplanke. Dort gab es eine Vollsperrung, die noch länger andauern könnte.
In Nordrhein-Westfalen kam es zu zahlreichen Blechschäden. Im Bereich Bielefeld gab es witterungsbedingt verschiedene Unfälle mit Sachschäden, aber keine Verletzten. Die Polizei warnte am Morgen auf der Autobahn 2 bei Bielefeld vor Gefahr durch Schnee auf der Fahrbahn in beide Richtungen. Am frühen Morgen staute sich der Verkehr dort aufgrund des Schnees.
Auch im Bereich Detmold bereiteten die Witterungsverhältnisse den Einsatzkräften Arbeit: "Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz mit Straßenräumungen, es wird durchgehend gestreut und wir nehmen die Blechschäden auf", sagte ein Polizeisprecher. Auf der A1 zwischen Ascheberg und Münster-Hiltrup prallte ein Fahrzeug gegen eine Leitplanke, der Verkehr floss zwischenzeitlich nur über eine Spur. Im Bereich der Münsteraner Polizei gab es insgesamt fünf bis sechs leichtere witterungsbedingte Unfälle auf der Autobahn. Auch in Recklinghausen und in Essen berichtete die Polizei von mehreren witterungsbedingten Unfällen. In Recklinghausen prallte ein Auto gegen einen Ampelmast, dabei sei aber niemand verletzt worden.
In Niedersachsen führten Schnee und Glätte ebenfalls zu mehreren Verkehrsunfällen. Im Raum Osnabrück, Emsland und Grafschaft Bentheim wurden elf witterungsbedingte Unfälle gemeldet worden, im Raum Oldenburg sieben. Dabei wurde nach bisherigem Kenntnisstand niemand schwer verletzt. In vielen Regionen von Niedersachsen sprachen die Sprecher der Polizei am Morgen von relativ ruhigen Verkehrsverhältnissen.
Durch einen Glätteunfall eines 29 Jahre alten Autofahrers waren mehrere Hundert Haushalte im bayerischen Siegsdorf am Dienstagabend zeitweise ohne Internet und Telefon. Der Autofahrer war aufgrund der schneeglatten Fahrbahn nach links von der Straße abgekommen und hatte dabei drei Telefonverteilerkästen und eine Werbetafel beschädigt.
Lage in Hessen hat sich entspannt
In Thüringen gebe es trotz zum Teil "angespannter Schneelage" ein normales Unfallgeschehen, hieß es aus dem Lagezentrum. "Die Wetterlage hat sich beruhigt und die Glätte hat sich entspannt", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Sachsen. Im zu Beginn der Woche von den Schneefällen besonders betroffenen Westhessen entspannte sich die Lage. Fast alle gesperrten Straßen konnten wieder freigegeben werden. "Es hat sich normalisiert, überall wurde und wird gestreut. Aber es soll weiter glatt werden, daher mal gucken, was noch kommt", sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Westhessen.
Ansonsten bleibt es flächendeckend winterlich in Deutschland. Während im Süden und vom Schwarzwald die Schauer nachlassen und sogar häufig die Sonne scheint, ist das Wetter im großen Rest von Deutschland laut wetter.de "durchwachsen". Zeitweise wird es nass mit Schnee bis in die tieferen Lagen. "Das nasskalte Schmuddelwetter geht also fast überall in die nächste Runde", heißt es weiter. Die Temperaturen liegen bei minus 3 Grad im Erzgebirge und bis plus 6 Grad am Oberrhein.
Große Mengen Schnee werden zum Wochenende erwartet. Dann soll es auch noch einmal kälter werden, und durch Dauerfrost in vielen Regionen ist auch weiterhin Glätte möglich.
Quelle: ntv.de, ino/dpa