Stundenlange VerfolgungsjagdGeiselnehmer kapert Bus in Höxter

In Höxter spielen sich in der Nacht spektakuläre Szenen ab: Zwischenzeitlich jagen 40 Polizeiautos hinter einem entführten Bus her. Nach fast vier Stunden überwältigt das SEK den Tatverdächtigen und befreit die Geisel.
Die Polizei im nordrhein-westfälischen Höxter hat sich in der vergangenen Nacht eine stundenlange Verfolgungsjagd mit einem Geiselnehmer geliefert. Ein 46-Jähriger hatte am Abend einen Kleinbus samt Busfahrer in seine Gewalt gebracht, wie das "Westfalen Blatt" berichtet.
Demnach kaperte der Mann gegen 21.15 Uhr einen Linienbus am Höxter Bahnhof. Zu Beginn der Fahrt befand sich offenbar ein weiterer Insasse im Bus, der allerdings bei einem kurzen Stop aus dem Mercedes-Sprinter fliehen konnte. Der Geiselnehmer setzte die Fahrt daraufhin allein mit dem Busfahrer fort.
Die alarmierte Polizei setzte Straßensperren, um die Irrfahrt zu stoppen, außerdem wurden Spezialeinheiten aus mehreren Bundesländern hinzugezogen. Weil auch telefonische Verhandlungen mit dem Geiselnehmer zu nichts führten, lieferte sich die Polizei eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit dem Kleinbus. Mit Tempo 100 raste der Mann laut Bericht durch mehrere Dörfer im Umkreis von Höxter sowie durch die Innenstadt von Holzminden.
Mehr als 40 Fahrzeuge von Polizei und Rettungskräften sollen dem Tross hinter dem entführten Bus zwischenzeitlich angehört haben. Den Geiselnehmer aufzuhalten, gelang jedoch stundenlang nicht. Gegen 00.50 Uhr gab der mutmaßliche Entführer allerdings laut "Westfalen Blatt" dem Bedürfnis eines Toilettengangs nach und zwang den am Steuer sitzenden Busfahrer zum Anhalten auf einem Lkw-Parkplatz.
Zahlreiche Zuschauer verfolgen Jagd
Der Tatverdächtige konnte daraufhin von SEK-Kommandos überwältigt und festgenommen werden. Auch der Busfahrer wurde – offenbar unverletzt – in Sicherheit gebracht. In dem Kleinbus fand die Polizei laut Zeitung mehrere Messer, die dem 46-jährigen Tatverdächtigen gehören sollen.
Die B64 bei Höxter war über Stunden weiträumig abgesperrt. Viele Autofahrer gerieten allerdings völlig ahnungslos in die Verfolgungsjagd und landeten unvermittelt mitten zwischen den Polizei- und SEK-Fahrzeugen. Zudem verbreitete sich die Nachricht der Geiselnahme rasend schnell in den Sozialen Netzwerken, sodass teilweise Gruppen von Schaulustigen in den Dörfern auf den Tross warteten.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Tatverdächtige aus Höxter stammen und psychisch auffällig sein. Auch Alkohol und Drohen soll der Mann regelmäßig konsumieren.