Historische Entscheidung Gericht verbietet Stierkämpfe in Mexiko-Stadt
11.06.2022, 13:03 Uhr
Bis über die Verfassungsmäßigkeit der Kämpfe entschieden wird, wird die Plaza México vorerst leer bleiben.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Es ist ein denkwürdiger Moment: Erstmals verbietet ein mexikanisches Gericht einen Stierkampf in der größten Kampfarena Mexikos. Tierschützer feiern dies als einen "ersten Schritt der Gerechtigkeit". Die Betreiber der Arena wollen derweil gegen das Urteil vorgehen, um die jahrelange Tradition zu verteidigen.
Nach einer Klage von Tierschützern sind die Stierkämpfe in der Plaza de Toros México, der größten Stierkampfarena der Welt, bis auf weiteres verboten worden. Über die Gerichtsentscheidung am Freitag, gegen die noch Berufung eingelegt werden kann, informierten sowohl die Kläger als auch die Betreiber der Arena. Dem Urteil zufolge werden die "Fiesta Brava" genannten Kämpfe in der Arena in Mexiko-Stadt ausgesetzt, bis über ihre Verfassungsmäßigkeit entschieden wird.
"Erster Schritt der Gerechtigkeit für die Stiere!", schrieb die Tierschutzorganisation AnimaNaturalis México auf Twitter. Es gelte nun, weiterzukämpfen, bis ein endgültiges Verbot der Stierkämpfe erreicht werde. Zusammen mit anderen Organisationen hatte AnimaNaturalis vor Gericht ein Verbot mit der Begründung gefordert, die Verfassung der Hauptstadt schreibe den Schutz und die würdige Behandlung von Tieren vor.
Das Unternehmen, das die Plaza México betreibt, kündigte an, alle Rechtsmittel auszuschöpfen, um die "mexikanischen Sitten und Gebräuche" zu verteidigen. Die Plaza México hat mehr als 41.000 Sitzplätze - die weltberühmte Stierkampfarena Las Ventas in Madrid bietet hingegen nur Platz für knapp 24.000 Zuschauer. Gegner des Stierkampfs in Mexiko prangern das Leiden und Töten der Tiere an. Befürworter betonen, es handle sich um eine jahrhundertealte Tradition, die Zehntausende Arbeitsplätze in Mexiko schaffe.
Die Tradition und die Plaza de Toros stehen allerdings nicht nur wegen der Gerichtsentscheidung vor einer ungewissen Zukunft: Im Dezember brachte die Tierschutzkommission des Stadtparlaments von Mexiko-Stadt ein Gesetz zum Verbot des Stierkampfes in der Hauptstadt ein. Die Abgeordneten müssen darüber noch abstimmen. Bisher haben nur eine Handvoll der 32 Bundesstaaten Mexikos Stierkämpfe verboten.
Quelle: ntv.de, lno/dpa/AFP