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Prozess in den USA Gericht will weitere "Titanic"-Expedition unterbinden

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Artefakte aus der "Titanic" sind ein lohnendes Geschäft.

Artefakte aus der "Titanic" sind ein lohnendes Geschäft.

Im Mai 2024 will ein US-Unternehmen wieder einmal das Wrack der "Titanic" erkunden und erneut Artefakte an die Oberfläche bringen. Doch die Pläne könnten durch eine juristische Auseinandersetzung noch gestört werden. Denn die Behörden pochen auf den Status des Wracks als Grabstätte.

Ein US-Gericht will eine für 2024 geplante Expedition zur Bergung von Artefakten aus dem Wrack der 1912 gesunkenen Titanic stoppen. Das US-Bezirksgericht in Norfolk, im US-Bundesstaat Virginia beruft sich dabei auf ein Bundesgesetz und ein internationales Abkommen, das das Schiffswrack zur Grabstätte erklärt.

Die Firma RMS Titanic Inc. hat für Mai 2024 eine unbemannte Expedition zu dem Wrack geplant. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, es plane, Bilder des gesamten Wracks zu machen. Dazu gehört "das Innere des Wracks, wo der Verfall so große Abgründe geöffnet hat, dass ein ferngesteuertes Fahrzeug in den Rumpf eindringen kann, ohne die aktuelle Struktur zu beeinträchtigen".

RMST sagte, es wolle Artefakte aus dem Trümmerfeld und "möglicherweise frei stehende Objekte im Wrack bergen". Dazu könnten "Gegenstände aus dem Marconi-Raum gehören, aber nur, wenn solche Gegenstände nicht am Wrack selbst befestigt sind". Im Marconi-Raum befindet sich das Schiffsradio - ein drahtloses Marconi-Telegrafengerät - das die immer hektischer werdenden Notsignale der Titanic sendete, nachdem der Ozeandampfer auf einen Eisberg gestoßen war.

Zweiter Anlauf nach 2020

RMS Titanic Inc. besitzt die Bergungsrechte für das Titanic-Wrack. Die gerichtliche Auseinandersetzung steht nicht im Zusammenhang mit dem Tod von fünf Menschen bei der Expedition des Tauchbootes "Titan" im Juni. Die Betreiberfirma Oceangate hat danach ihre Fahrten eingestellt.

Ein ähnliches Verfahren hatten die Behörden bereits 2020 angestrengt, wegen der Pandemie wurde es jedoch abgebrochen und nie vollständig durchgeführt. Die US-Regierung vertritt die Auffassung, dass das Wrack des 1912 gesunkenen Passagierschiffes als Gedenkstätte erhalten werden sollte. Bei dem Untergang nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg waren mehr als 1500 Menschen ums Leben gekommen. Regierungsbeamte befürchten, dass historische Artefakte und möglicherweise noch vorhandene menschliche Überreste beschädigt oder zerstört werden könnten.

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Aus ihrer Sicht stellen die Pläne von RMST einen Verstoß gegen ein Bundesgesetz und einen Vertrag mit Großbritannien dar, der vorsieht, das gesunkene Schiff als Denkmal zu behandeln. "RMST steht es nicht frei, dieses gültig erlassene Bundesgesetz zu missachten, doch das ist seine erklärte Absicht", argumentierten US-Anwälte in am Freitag eingereichten Gerichtsdokumenten. Sie fügten hinzu, dass dem Schiffswrack "der Schutz entzogen wird, den ihm der Kongress gewährt hat".

Das Unternehmen stellt Artefakte aus, die von der Wrackstelle auf dem Grund des Nordatlantiks geborgen wurden, von Silberbesteck bis hin zu einem Teil des Rumpfs der Titanic.

Quelle: ntv.de, sba

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