Drogen und Waffen beschlagnahmt Groß-Razzien gegen "Bandidos"-Rocker
01.07.2021, 14:11 Uhr
Die "Bandidos" haben laut Innenministerium weltweit Ableger.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit 1999 ist die Gruppierung "Bandidos MC Federation West Central" in Deutschland aktiv. Eigentlich zur Förderung gemeinsamen Motorradfahrens gedacht, sind die "Bandidos" heute eher für Polizei-Einsätze bekannt. Bei Razzien werden nun erneut allerlei Dinge sichergestellt.
Mit fast 1800 Beamten ist die Polizei in fünf Bundesländern gegen die Rockervereinigung "Bandidos" vorgegangen. Sie hätten insgesamt 104 Objekte durchsucht und dabei Waffen, Munition, Motorräder und "größere Mengen Bargeld" sichergestellt, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Innenminister Horst Seehofer von der CSU habe die Razzien wegen des "dringenden Verdachts" auf Straftaten angeordnet. Laut NRW-Innenminister Herbert Reul waren auch Spezialeinsatzkommandos beteiligt.
Der Verein strebe "einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen an und setzt entsprechende Ansprüche auch mit Gewalt durch", erklärte das Ministerium. Schwerpunkt der Razzien sei Nordrhein-Westfalen gewesen, Durchsuchungen fanden aber auch in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen statt. "Bund und Länder gehen mit allen Mitteln des Rechtsstaats gegen jede Form der Kriminalität vor", erklärte Seehofer.
Die Einsätze richteten sich gegen die Gruppierung "Bandidos MC Federation West Central". Sie seien "störungsfrei" verlaufen. Reul sagte in Düsseldorf: "Wir vermuten, dass die Rockermitglieder gegen Recht und Gesetz verstoßen und schwerwiegende Straftaten begehen". Das Gewaltmonopol habe der Rechtsstaat, nicht irgendwelche Rocker-Clubs, betonte er.
"Es gab Schießereien auf offener Straße"
Im vergangenen April hatte die Polizei im Ruhrgebiet das Verbot eines Ortsverbands der berüchtigten Rockergruppe durchgesetzt. "Auf das Konto dieser Mitglieder gehen versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Es gab Schießereien auf offener Straße", sagte Reul damals. Das Bandidos-Chapter "Witten/Hohenlimburg" und die dazu gehörende Teilorganisation "Los Compadres Hagen" seien verboten und aufgelöst worden, "weil es sich um eine kriminelle Vereinigung handelt". Gegen das Verbot ging später eine Klage beim Oberverwaltungsgericht für Nordrhein-Westfalen ein.
Die Gruppierung wurde laut Innenministerium 1966 in Houston in den USA gegründet. In Deutschland sei sie seit 1999 vertreten. Als sogenannter "Weltclub" habe sie heute Ableger in vielen Ländern. Offizieller Zweck des "Bandidos MC Federation West Central" sei die Förderung des gemeinsamen Motorradfahrens und Veranstaltung von Events.
Quelle: ntv.de, jru/dpa