Panorama

19 Todesfälle nach Impfung Großbritannien schränkt Astrazeneca-Nutzung ein

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Junge Menschen sollen in Großbritannien eine Alternative zu dem Astrazeneca-Präparat erhalten.

(Foto: picture alliance / empics)

Lange Zeit lösen Bedenken gegen den an der Universität Oxford entwickelten Astrazeneca-Impfstoff in Großbritannien nur Kopfschütteln aus. Doch nun passt die Impfkommission ihre Empfehlung ähnlich wie viele EU-Länder doch an. Junge Briten sollen mit einer Alternative geimpft werden.

Die britische Impfkommission hat ihre Empfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur noch Erwachsenen über 30 Jahre verabreicht werden, wie die Kommission nach einer Überprüfung mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin.

In Großbritannien sind nach Angaben der Arzneimittelbehörde MHRA bislang 79 Fälle von seltenen Blutgerinnseln nach Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca aufgetreten. Dabei kam es zu 19 Todesfällen. Die meisten dieser Fälle betrafen junge Menschen.

Ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff konnte laut Impfkommission zwar noch nicht nachgewiesen werden. Aber angesichts des geringeren Risikos für jüngere Menschen, an Covid-19 zu sterben, habe man diese Abwägung getroffen, hieß es. In Großbritannien sind bereits mehr als 20 Millionen Dosen des Astrazeneca-Präparats verimpft worden.

EMA: Nutzen höher als Risiken

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In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegen der Thrombose-Fälle, die vor allem bei jungen Frauen auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 Jahren zu verabreichen. Für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich. Auch in anderen Ländern wird der Impfstoff nur noch eingeschränkt empfohlen. In Frankreich beispielsweise wird er nur über 55-Jährigen verabreicht.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte zuvor mitgeteilt, die Anwendung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca trotz der selten auftretenden Blutgerinnsel nicht einzuschränken. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu bewerten als die Risiken, so die Behörde. Die Universität Oxford hatte eine klinische Studie mit dem Astrazeneca-Impfstoff an Kindern und Jugendlichen wegen der Überprüfung vorübergehend gestoppt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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