Besondere Schätze darunter Großteil der Beute aus Grünem Gewölbe sichergestellt
17.12.2022, 14:13 Uhr
Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe. Ermittler können nun 31 Einzelteile der gestohlenen Schmuckstücke sicherstellen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Mehr als drei Jahre nach dem spektakulären Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden finden Ermittler einen Großteil der Beute. Mehr als 30 Einzelteile werden sichergestellt - darunter auch besonders wertvolle Gegenstände. Vorausgegangen waren Gespräche mit den Anwälten der Tatverdächtigen.
Rund drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden haben die Ermittler einen Großteil der Beute gefunden. 31 Einzelteile seien in der Nacht zum Samstag in Berlin sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Darunter seien auch mehrere besonders wertvolle Gegenstände, hieß es. Die Ermittler verwiesen in diesem Zusammenhang auf Absprachen im Rahmen des laufenden Gerichtsverfahrens gegen mehrere Tatverdächtige.
Unter den nun gefundenen Stücken aus dem Grünen Gewölbe seien der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen demnach die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.
"Vorausgegangen waren Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft weiter mit. Weitere Auskünfte seien derzeit nicht möglich, hieß es unter Hinweis auf die laufende Hauptverhandlung vor dem Dresdner Landgericht, die an diesem Dienstag fortgesetzt werden soll.
"Erstklassige Arbeit geleistet"
"Die Polizei und Justiz haben erstklassige Arbeit geleistet", schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU auf Twitter. "Sachsen sagt: Danke! Die wertvollen Kunstwerke aus dem Grünen Gewölbe gehören zum kulturellen Erbe unseres Landes", hob er hervor.
"Ich freue mich sehr, dass es den Ermittlungsbehörden offenbar gelungen ist, einen erheblichen Teil der beim Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe geraubten Schätze sicherzustellen", erklärte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch, ebenfalls von der CDU. Sie dankte ebenfalls den Ermittlungsbehörden für "die hervorragende Arbeit".
Die sichergestellten Gegenstände wurden den Angaben zufolge bereits unter dem Schutz von Spezialkräften der Polizei von Berlin nach Dresden überführt. Sie sollen dort zunächst kriminaltechnisch und dann von Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf ihre Echtheit und Vollständigkeit hin untersucht werden.
Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden, der danach bislang verschollen blieb. Sechs Tatverdächtigen wird seit Januar in Dresden der Prozess gemacht. Ein siebter Tatverdächtiger wurde im Mai festgenommen, als er als Besucher an der Gerichtsverhandlung teilnahm.
Wert von mindestens 113,8 Millionen Euro
Bei dem Einbruch waren 21 Schmuckstücke aus dem frühen 18. Jahrhundert mit einem geschätzten Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro gestohlen worden. Den sechs Angeklagten im Alter von 22 bis 28 Jahren wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl und besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen.
Alle gehören dem Berliner sogenannten Remmo-Clan an. Die mutmaßlichen Täter hatten in einem Ausstellungszimmer eine Vitrine mit Axtschlägen zerstört und dann die Schmuckstücke herausgerissen. Ein Fluchtauto setzten sie in einer Tiefgarage in Brand und gefährdeten damit Menschen in darüberliegenden Wohnungen. Welche Gegenleistungen den Angeklagten nun möglicherweise zugesagt wurden, blieb zunächst unklar.
Zwei der Angeklagten wurden bereits wegen einer Beteiligung am Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 verurteilt. Auch nach dem Diebstahl von keltischen Goldmünzen im November aus einem Museum in Bayern gab es Spekulationen über mögliche Parallelen zu den Taten in Berlin und Dresden.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP