Nach 100 Kilometern Fahrt Güterzugfahrer schläft mit 1,41 Promille ein - ICE muss stoppen
13.01.2025, 20:03 Uhr Artikel anhören
Ein Güterzug bei der Fahrt. (Symbolbild)
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Ein ICE-Lokführer findet am Samstag einen Kollegen in einem Güterzug - schlafend und mit erheblich Alkohol im Blut. Der Betrunkene gibt später an, vor seinem Dienstantritt in einer Bar gewesen zu sein. Das hat jetzt erhebliche Konsequenzen.
Wegen eines betrunkenen Lokführers eines Güterzuges hat ein ICE außerplanmäßig angehalten. Der Lokführer des Schnellzuges entdeckte seinen Kollegen schlafend auf dem Boden seines Zuges, der am Bahnhof Rethen südlich von Hannover gestoppt hatte, wie die Bundespolizei mitteilte. Als der Güterzugführer daraufhin weiterfahren wollte, verhinderte der andere Mann dies den Angaben zufolge, indem er die Lok händisch von außen bediente.
Der Lokführer des ICE war zuvor am frühen Samstagmorgen von der Leitstelle aufgefordert worden nachzuschauen, weil der Kontakt zu dem anderen Lokführer abgebrochen war. Später stellte sich laut Bundespolizei heraus, dass der Güterzugfahrer 1,41 Promille Alkohol im Blut hatte.
Nach Barbesuch noch 100 Kilometer gefahren
Nach eigenen Angaben war der 40-Jährige zunächst in einer Bar in Göttingen, ehe er mit dem Güterzug rund 100 Kilometer bis fast nach Hannover fuhr, wie die Bundespolizei mitteilte. Warum er den Zug so übernommen habe, wisse er nicht mehr, habe er später gegenüber den alarmierten Polizisten gesagt.
Der Güterzug war demnach nicht mit Gefahrgut beladen und stoppte vermutlich automatisch, als der Lokführer einschlief. Unklar ist vorerst, ob der Mann vom Schlaf übermannt wurde oder sich bewusst schlafen legte. Auch, ob in dem ICE Passagiere saßen, ist zunächst nicht bekannt.
Die Bundespolizisten stellten den Zugführerschein des 40-Jährigen sicher und nahmen ihn mit auf die Wache. Gegen ihn wird nun wegen Trunkenheit im Verkehr und Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt. Die Deutsche Bahn kümmerte sich darum, den gestrandeten Zug sicher zu parken.
Quelle: ntv.de, lme/dpa