Panorama

"Muss Qualitätsmerkmal bleiben"Gymnasial-Direktoren finden Abi-Noten zu gut

13.02.2019, 07:56 Uhr
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In einer Klasse in Mecklenburg-Vorpommern atmen die Schüler noch einmal durch, dann geht es los mit der Englisch-Prüfung. Derweil streiten Deutschlands Pädagogen, ob das Abi nicht zu einfach ist. (Foto: picture alliance/dpa)

Nach dem Philologenverband kritisieren nun auch die Gymnasial-Direktoren den Trend zu immer besseren Abi-Noten in Deutschland. Außerdem ärgerlich: Die Hochschulreife sei in einigen Bundesländern leichter zu erlangen als in anderen.

Der Vorsitzende der Bundes-Direktoren-Konferenz Gymnasien, Dieter Brückner, sieht die Entwicklung der Abinoten in Deutschland kritisch. "Die Abiturnoten haben sich - wenn man den Bundesschnitt nimmt - in den vergangenen Jahren permanent verbessert. Das kann so auf Dauer nicht weitergehen", sagte Brückner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das Abitur dürfe "nicht einfach nur eine Lebensabschnittsbescheinigung sein, sondern muss ein Qualitätsmerkmal bleiben". Anfang Januar hatte auch die Vorsitzende des Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, strengere Abinoten gefordert.

Brückner verlangte außerdem eine bessere Vergleichbarkeit der Abi-Noten. "Es kann nicht angehen, dass es in dem einen Bundesland leichter ist als im anderen - und dann Schüler am Numerus clausus scheitern, weil sie ein schwierigeres Abitur hatten", sagte er. In der Bundes-Direktoren-Konferenz sind nach eigenen Angaben über die verschiedenen Landesverbände rund 2200 der 3150 Direktoren von Gymnasien in Deutschland repräsentiert.

Die Abi-Noten sind in den vergangenen Jahren zwar etwas besser geworden, doch nicht stark. Die Gründe für die Entwicklung sind unklar. So gab es zum Beispiel 2017 in Baden-Württemberg ein Notenmittel von 2,42, zehn Jahre vorher waren es 2,40. In Nordrhein-Westfalen waren es 2,45 und zehn Jahre vorher 2,64, in Thüringen 2,18 im Vergleich zu 2,33.

OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher sagte dem RND, es dürfe aus seiner Sicht nicht in erster Linie um eine strengere Bewertung von Abiturleistungen gehen, sondern darum, das Abitur relevanter und vergleichbarer zu machen.

Quelle: mau/dpa

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