Entwickler von AIDS-Medikament HIV-Entdecker Luc Montagnier ist gestorben
11.02.2022, 02:56 Uhr
Montagnier erhielt den Nobelpreis 2008 zusammen mit seiner Kollegin Françoise Barré-Sinoussi.
(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)
Der Nobelpreisträger Luc Montagnier ist tot. Er entdeckte den AIDS-Erreger HIV und bereitete damit die Grundlage für moderne Aidsmedikamente. Zuletzt war Montagnier vor allem mit umstrittenen Theorien zur Corona-Krise aufgefallen.
Der Nobelpreisträger und französische Entdecker des AIDS-Erregers HIV, Luc Montagnier, ist tot. Der Mediziner starb im Alter von 89 Jahren, wie das Wissenschaftsministerium in Paris mitteilte. Montagnier erhielt den Nobelpreis 2008 zusammen mit seiner Kollegin Françoise Barré-Sinoussi. Beide hatten am Institut Pasteur in Paris das Immunschwächevirus Anfang der 1980er Jahre in Proben von schwer kranken Patienten isoliert. Die Entdeckung schuf auch die Voraussetzungen für moderne AIDS-Medikamente.
Montagnier hatte sich lange mit dem US-Virologen Robert Gallo um die HIV-Entdeckung und Patente gestritten. Das Nobelkomitee ging aber davon aus, dass es als klar erwiesen angesehen werden könne, dass die Entdeckung in Frankreich gemacht worden ist. Montagnier hatte das Patent für den ersten AIDS-Test ein halbes Jahr vor Gallo beantragt, der es jedoch eher vom US-Patentamt bewilligt bekam. Erst 1994 wurde der Streit beigelegt.
Während der vergangenen Jahre hatte Montagnier mit umstrittenen Theorien über die Corona-Krise für Aufsehen gesorgt. So habe er geglaubt, ein Beweisstück gefunden zu haben, dass das Corona-Virus künstlich in einem Labor erzeugt worden sei, berichtet der SWR. Er habe sich die Daten zum Virus angesehen und sei zu dem Schluss gekommen, dass das Virus manipuliert worden sei, da es an einer bestimmten Stelle einen Abschnitt vom des HI-Virus trage, sagte Montagnier.
Die Debatte über den Ursprung des Virus wurde vor Kurzem wieder angefacht, zuletzt erneut durch zwei Interviews des Hamburger Physikers Roland Wiesendanger mit dem Magazin "Cicero" und der Schweizer Tageszeitung "NZZ". Darin führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, Sars-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Christian Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.
Der Berliner Virologe wehrte sich gegen die Anschuldigungen. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte er, dass er die Labortheorie nie ausgeschlossen habe, "aber es ist derzeit nur eine Möglichkeit". Einen natürlichen Ursprung hält Drosten nach wie vor für wahrscheinlicher.
Quelle: ntv.de, lve/dpa