Panorama

Amoklauf in München Haftbefehl gegen Waffenhändler erweitert

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Der Amokschütze von München benutzte eine vergleichbare Handfeuerwaffe der Marke Glock 17 Kaliber 9 Millimeter.

(Foto: dpa)

Erst verkaufte er David S. eine Waffe, dann 350 Patronen Schuss. S. wurde zum Amokläufer, tötete neun Menschen. Nun wird gegen den Waffenlieferanten wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Begründung: Er hätte ahnen können, was sein Kunde mit der Pistole vorhat.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main hat die strafrechtlichen Vorwürfe gegen den mutmaßlichen Lieferanten der Waffe für den Amoklauf von München verschärft. Dem Mann werde nun auch fahrlässige Tötung in neun Fällen sowie fahrlässige Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde. Er bestätigte damit einen Vorabbericht des Magazins "Der Spiegel".

Wie der Sprecher der Ermittlungsbehörde sagte, folgte das zuständige Amtsgericht in Marburg der Auffassung der Anklagebehörde und erließ den entsprechend erweiterten Haftbefehl. Dem Sprecher zufolge erfolgte die Ausweitung auf Grundlage einer Gesamtbewertung der bisher vorliegenden Beweismittel. Dazu zählten die Auswertung der Kommunikation des mutmaßlichen Lieferanten mit dem 18-jährigen Amokläufer David S. sowie die Aussage des in Untersuchungshaft sitzenden Manns.

Dem "Spiegel" zufolge ist die Staatsanwaltschaft nach Auswertung der elektronischen Kommunikation und beschlagnahmter Datenträger der Auffassung, dass der mutmaßliche Waffenlieferer Philipp K. zumindest hätte ahnen müssen, was S. mit der Pistole vorhatte.

S. hatte am 22. Juli in einem Schnellrestaurant und einem Einkaufszentrum im Norden Münchens neun Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Vier weitere Menschen verletzte er durch Schüsse.

Der Schüler hatte offenbar systematisch nach einer Pistole des Herstellers Glock gesucht. Kurz nach der Tat wurde bekannt, dass die Waffe im sogenannten Darknet gekauft worden war. Der Händler soll dem Heranwachsenden zunächst im Mai die Waffe und dann vier Tage vor dem Amoklauf 350 Schuss Patronen verkauft haben.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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