Hurrikan wütet in US-StaatHalbe Million Haushalte nach "Ida" ohne Strom
Im US-Bundesstaat Louisiana ist die Zerstörung durch Hurrikan "Ida" immens. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, die Bergungsarbeiten laufen. Der Gouverneur erwartet, dass die Zahl von zwei Todesopfern "deutlich" steigen wird. Die Stadt New Orleans fordert ihre Bürger auf: "Kommen Sie nicht zurück."
US-Präsident Joe Biden hat den vom Hurrikan "Ida" betroffenen Regionen die volle und langfristige Unterstützung der Bundesregierung beim Wiederaufbau versprochen. Der Wirbelsturm habe im US-Bundesstaat Louisiana "massive, massive Schäden" verursacht, sagte Biden bei einer Videoschalte mit örtlichen Verantwortlichen, darunter Gouverneur John Bel Edwards. "Wir stehen Euch und den Menschen an der Golfküste bei - so lange es für Euch dauert, sich wieder zu erholen", sagte Biden.
Gouverneur Edwards sagte, der Staat sei noch mit Rettungs- und Bergungseinsätzen beschäftigt, aber es sei jetzt schon klar, dass für den Wiederaufbau viel Hilfe und ein langer Atem gebraucht werde. Biden bot den Bürgermeistern und Gouverneuren seinen aus Louisiana stammenden Top-Berater Cedric Richmond als direkten Draht ins Weiße Haus an, falls sie zusätzliche Hilfen bräuchten. "Was auch immer Ihr braucht, kontaktiert Cedric und Ihr erreicht mich. Falls wir es können, werden wir Euch beschaffen, was Ihr braucht", versprach Biden.
Dem TV-Sender NBC sagte Gouverneur Edwards, die Rettungs- und Bergungseinsätze liefen teils schleppend an, weil so viele Straßen durch Trümmer unpassierbar seien. Er gehe fest davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch im Laufe des Tages "deutlich" ansteigen werde. Die Behörden bestätigten zunächst zwei Todesopfer. Ein Mann wurde von einem herabstürzenden Baum erschlagen, ein weiterer versuchte mit seinem Auto auf einer überfluteten Straße zu fahren und ertrank, wie die Behörden mitteilten.
Zunächst Strom für Krankenhäuser sichern
In der Videoschalte mit US-Präsident Biden sagte Edwards, die Einsatzkräfte bemühten sich, zunächst die Stromversorgung von Krankenhäusern zu sichern. Diese nutzten derzeit Generatoren und könnten damit etwa zehn Tage durchstehen, sagte er. Aber nun gehe es darum, mit Hilfe des US-Militärs zusätzliche Generatoren zu bringen, um einen Ausfall der Versorgung der Patienten zu verhindern, falls Generatoren versagten oder die Wiederherstellung der Versorgung zu lange dauere.
Die komplette Wiederherstellung der Stromversorgung könnte nach Ansicht des Weißen Hauses "Wochen" dauern. Die von den Stromversorgern berichteten Schäden seien "katastrophal", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Wie lange die Reparatur dauern werde, sei noch unklar, aber dies sei für alle beteiligten Behörden eine Top-Priorität, betonte Psaki.
In Louisiana haben wegen Sturmschäden mehr als eine Million Haushalte keinen Strom mehr. In der Metropole New Orleans ist die Versorgung komplett zusammengebrochen, weil alle acht Hochspannungsleitungen in die Stadt von "Ida" beschädigt oder zerstört wurden. Die Stadt New Orleans forderte Bürger, die sich vor dem Sturm anderswo in Sicherheit gebracht hatten, auf, noch nicht zurückzukommen. Es gebe in der Stadt keinen Strom und keine Grundversorgung, zudem seien viele Straßen voller Trümmer, erklärte die Einsatzzentrale der Stadt über Twitter. In Großbuchstaben hieß es: "Kommen Sie nicht zurück." In New Orleans leben mehr als 400.000 Menschen.
"Wasser stand bis zu den Hausdächern"
In einem Dorf im Süden von New Orleans kam es nach Behördenangaben zu besonders dramatischen Überschwemmungen. "Das Wasser stand sehr hoch, bis zu den Hausdächern", sagte die Präsidentin des Bezirks Jefferson, Cynthia Lee Sheng, in einer Videokonferenz mit US-Präsident Biden. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Nationalgarde und Küstenwache nutzten für Rettungs- und Bergungseinsätze im Ort Lafitte Boote, sagte sie. Zu den Menschen auf der Insel Grand Isle gebe es bislang noch gar keinen Kontakt. Die meisten Menschen in den Orten dürften vorab die Anordnungen zur Evakuierung befolgt haben.
Im Nachbarstaat Mississippi haben rund 100.000 Menschen keinen Strom mehr. "Ida" war am Sonntagmittag (Ortszeit) als starker Hurrikan der Stufe vier von fünf auf die Küste von Louisiana getroffen. Das inzwischen zum Tropensturm abgeschwächte Sturmsystem sollte am Montag in nordöstlicher Richtung nach Mississippi weiterziehen.
