Wachsender Druck auf UngeimpfteHarte Regeln steigern Österreichs Impftempo

Mit strengen Auflagen im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz erhöht Österreich den Druck auf Ungeimpfte - offenbar mit Erfolg. Die Zahl der Impfungen nimmt seitdem deutlich zu. Kommende Woche werden die Maßnahmen dann nochmal verschärft.
Die deutliche Verschärfung der Regeln für Ungeimpfte hat in Österreich die Zahl der Corona-Impfungen spürbar nach oben klettern lassen. In den ersten zehn Tagen nach Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz wurden insgesamt mehr als 420.000 Impfungen verzeichnet, wie aus Zahlen der Ministerien hervorgeht. In den zehn Tagen davor waren es rund 157.000. Seit 8. November gilt obendrein eine 2G-Regel, die Ungeimpfte aus weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausschließt.
Ein Großteil der Impfungen (235.000) entfiel seit 1. November auf Auffrischungsimpfungen. Zum ersten Mal ließen sich 123.000 Menschen gegen das Coronavirus durch die Injektion schützen. Eine zweite Dosis holten sich den Zahlen zufolge 64.000 Bürger. Die Impfquote liegt in Österreich bei aktuell etwa 65 Prozent der Gesamtbevölkerung, das ist etwas schlechter als der deutsche Wert.
Der Druck auf Ungeimpfte wird sich noch erhöhen. Eine Übergangsfrist, in der ungeimpfte Arbeitnehmer ersatzweise ganztags eine FFP2-Maske tragen dürfen, endet am 15. November. Die Arbeitgeber sind aufgerufen, stichprobenartig zu kontrollieren, ob ihre Beschäftigten geimpft, genesen oder getestet sind. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu 500 Euro für Arbeitnehmer und bis zu 3600 Euro für die Unternehmen.
Es steht im Raum, dass ab Mitte des Monats unter den Testangeboten nur noch PCR-Tests als Zutrittserlaubnis zum Arbeitsplatz gelten. Von der 3G-Regel am Arbeitsplatz sind nur Beschäftigte ausgenommen, die praktisch keinen längeren Kontakt zu anderen Menschen haben, wie zum Beispiel Lastwagenfahrer.
Derweil stuft die Bundesregierung Österreich ab diesem Sonntag wieder als Corona-Hochrisikogebiet ein. "Ja, können wir bestätigen", sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn in Berlin auf eine entsprechende Frage und verwies auf die dortige Infektionslage und Dynamik.
In Österreich sind die Corona-Zahlen zuletzt dramatisch angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner lag am Donnerstag bei 751 und damit fast dreimal so hoch wie in Deutschland (249,1), wie die Behörden mitteilten. Auch die Situation in den Kliniken verschärft sich immer weiter.