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Für "GEO schützt den Regenwald"Hasselmann spendet Nobelpreisgeld

06.07.2022, 15:49 Uhr
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Hasselmann gewann 2021 zusammen mit zwei weiteren Wissenschaftlern den Nobelpreis. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Klaus Hasselmann gewinnt 2021 den Nobelpreis und bekommt damit höchste Anerkennung für seine Forschung zum Klimawandel. Das Preisgeld braucht der 90-Jährige nicht, sagt er. Deshalb spendet er es - natürlich für den Klimaschutz.

Im Jahr 2021 bekam Klaus Hasselmann den Nobelpreis für Physik. Gewürdigt wurde damit seine grundlegende Forschung zum Klimawandel. 200.000 Euro, den größten Teil seines Preisgeldes, spendet er nun an den Hamburger Verein "GEO schützt den Regenwald". Hasselmann teilte sich die eine Hälfte mit dem aus Japan stammenden US-Amerikaner Syukuro Manabe. Die andere Hälfte erhielt der Italiener Giorgio Parisi.

"Es ist allerhöchste Zeit, dass wir alle etwas gegen die Erderwärmung unternehmen", sagte Hasselmann über seine Beweggründe. "Meine Frau Susanne und ich finden: Die Projekte von 'GEO schützt den Regenwald' sind dazu vorbildlich geeignet." Er habe keine finanziellen Sorgen mehr. "Bevor ich das Geld ausgebe, investiere ich es lieber sinnvoll, in Klimaschutz." Regenwälder sind ein wichtiger Speicher für Kohlenstoff, "sie zu verlieren wäre eine Katastrophe", so Hasselmann.

Der von Reporterinnen und Reportern der gleichnamigen Zeitschrift gegründete Verein engagiert sich seit 1989 für den Erhalt tropischer und subtropischer Wälder - und damit für Klima- und Artenschutz. In den mehr als 30 Jahren seitdem wurden rund 90 Projekte umgesetzt. Aktuell ist der Verein in Ecuador, Äthiopien, Nepal, Madagaskar und der Demokratischen Republik Kongo aktiv. Im Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit stehen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort.

"Jetzt Bäume pflanzen"

Hasselmann hatte in den 1990er Jahren einen Nachweis für die vom Menschen gemachte Erderwärmung entwickelt, indem er statistische Messmethoden aus der Mathematik benutzte, um Klimaeffekte zuzuordnen. Zugute kamen ihm dabei die Kenntnisse aus Schiffsbau, Ozeanografie, Meteorologie und Geologie.

Angesprochen darauf, ob er auch auf technische Lösungen hoffe, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen und im Erdreich einzulagern, meinte der Gründer des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie: "Diese Lösungen sind ziemlich energieaufwändig und zudem technisch bisher nicht ausreichend erprobt. Vielleicht werden wir sie einmal brauchen." Die besten Kohlendioxid-Senken seien aber aus seiner Sicht Wälder. "Wer schnell handeln will, muss jetzt Bäume pflanzen."

Mit der Spende will der Verein ein Klima- und Waldschutzprojekt in Hasselmanns Namen entwickeln. "In den meisten bedrohten Regenwaldgebieten leben Menschen, die in der Regel ziemlich arm sind. Waldschutz muss deshalb immer die Bevölkerung vor Ort einbeziehen", sagt der 90-Jährige über diesen Ansatz. Diese Menschen müssten eine Entwicklungsperspektive bekommen, ohne dass darunter die Umwelt leide. "Sie sollen den Wald nutzen, aber nachhaltig", so Hasselmann. Das Projekt soll deshalb verbesserte Einkommensmöglichkeiten, Bildung, vor allem für Mädchen, eine effizientere Landwirtschaft und den Schutz des Waldes umfassen.

Vereinsgeschäftsführerin Ines Possemeyer zufolge gibt es dafür bereits eine Arbeitsgruppe, die ehrenamtlich von Joachim Schnurr und Martin Burian vom Climate Competence Center der GFA Consulting Group beraten wird. Weitere Unterstützer und Unterstützerinnen seien herzlich willkommen. Hasselmann habe "mit seiner Spende einen Stein ins Wasser geworfen, der möglichst weite Kreise ziehen soll". Ein renommierter Klimaschutz-Experte hat sich demnach der Initiative bereits angeschlossen: Heiko von Tschischwitz, Gründer von Lichtblick, dem ersten und größten Ökostrom-Anbieter in Deutschland. Er spendet 100.000 Euro für das Hasselmann-Projekt, darunter alle Einnahmen aus seinem Klimathriller "Die Welt kippt", der im September im Verlag Ullstein erscheint.

"GEO schützt den Regenwald" finanziert seine Arbeit nicht nur durch Spenden, sondern auch durch Fördermitgliedschaften von Privatpersonen und Unternehmen sowie durch Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit. Spenden und Mitgliedsbeiträge fließen zu 100 Prozent in die Projektarbeit. Büro, Buchhaltung und IT stellt der Verlag Gruner + Jahr kostenlos zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, sba

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