Panorama

Wegen Minirock geschlagen Hat Französin Angriff nur vorgetäuscht?

Weil sie einen kurzen Rock trug, wurde eine junge Frau angegriffen - sagt sie jedenfalls selbst (Archivbild).

Weil sie einen kurzen Rock trug, wurde eine junge Frau angegriffen - sagt sie jedenfalls selbst (Archivbild).

(Foto: imago images/alenin)

Der mutmaßlich sexistische Übergriff auf eine junge Frau schlägt Ende September in Frankreich hohe Wellen. Die 22-Jährige hatte angegeben, von mehreren Männern wegen ihres kurzen Rocks attackiert worden zu sein. Selbst die Regierung äußert Empörung. Doch nun werden Zweifel laut.

In Straßburg haben Ermittler zunehmend Zweifel an der Aussage einer Studentin, sie sei wegen eines Minirocks von drei Männern sexistisch beleidigt und geschlagen worden. Vonseiten der Polizei hieß es, trotz aufwändiger Ermittlungen hätten sich weder Zeugen gemeldet noch habe die Auswertung von Überwachungskameras den Vorfall bestätigt. Zudem habe die Studentin widersprüchliche Angaben gemacht.

Die junge Frau hatte angegeben, sie sei Ende September in der Straßburger Innenstadt von drei jungen Männern angepöbelt worden, weil sie einen Minirock getragen habe. Diese hätten sie angewiesen, den Blick zu senken und zu schweigen. Zwei der Männer hätten sie dann festgehalten, der dritte habe sie ins Gesicht geschlagen. Rund 15 Passanten hätten den Vorfall beobachtet, aber nicht eingegriffen.

Nach Angaben des Fernsehsenders BFM-TV werteten die Ermittler mehr als 40 Stunden Videomaterial aus 26 Überwachungskameras aus, die sich in der Nähe des angeblichen Tatorts befinden. Auf den Bildern waren aber weder die Studentin zu sehen noch Männer, die ihrer Beschreibung entsprachen. Zudem war das Handy der jungen Frau zur fraglichen Zeit in der Nähe ihres Wohnorts eingeloggt. Bei einer weiteren Vernehmung gab sie an, sie habe sich womöglich im Ort des Angriffs geirrt.

Der Fall der 22-Jährigen hatte in Frankreich hohe Wellen geschlagen, nachdem die Frau Bilder ihres geschwollenen Gesichts in Online-Netzwerken veröffentlicht hatte. Ein Regierungssprecher verurteilte die mutmaßliche Tat als "sehr schwerwiegend". Wie inzwischen bekannt wurde, gehört die Studentin einer auf Facebook organisierten Bürgerwacht namens "Stras Défense" (Verteidigung Straßburgs) an, die nach eigenen Angaben gegen Übergriffe auf Frauen mobil macht.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP

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