Corona-Epidemie in Deutschland Heinsberg bleibt größter Infektionsherd
08.03.2020, 10:53 Uhr
In einer Sporthalle im Kreis Heinsberg ist eine zentrale Anlaufstelle zur Probenentnahme bei Patienten mit Coronavirus-Verdacht eingerichtet worden.
(Foto: dpa)
Bundesweit steigt die Zahl der Corona-Infizierten auf fast 850. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und den südlichen Bundesländern werden neue Fälle registriert. Um die von der Epidemie gebeutelten Betriebe zu entlasten, steht derweil auch ein Hilfsfonds zur Debatte.
In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle bis Sonntagmorgen auf 847 gestiegen. Dies teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Damit stieg die Zahl der Fälle seit Samstagnachmittag um 52. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Nordrhein-Westfalen mit inzwischen 392 Fällen - hier stieg die Zahl seit Samstagnachmittag um 19. Mehr als 200 davon entfallen auf den Landkreis Heinsberg, dem größten Infektionsherd in Deutschland.
Viele neue Fälle wurden auch aus Baden-Württemberg gemeldet, wo inzwischen bei 182 Menschen das neuartige Coronavirus festgestellt wurde. In Bayern sind es 148. Die meisten anderen Bundesländer registrierten bisher nur Einzelfälle. Sachsen-Anhalt ist weiter das einzige Land, aus dem noch keine bestätigte Coronavirus-Infektion gemeldet wurde.
Am Sonntagabend wollen die Spitzen der schwarz-roten Koalition über das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Epidemie beraten. Der Deutsche Städtetag forderte die Einrichtung eines Hilfsfonds für Unternehmen, die wegen der Ausbreitung des Virus in finanzielle Schwierigkeiten geraten. "Bundesmittel sollten in einen Fonds fließen, mit dem Unternehmen, aber auch stark betroffenen Selbstständigen unbürokratisch geholfen wird", sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung.
Soli-Ende könnte früher kommen
Angedeutet hat sich zuletzt auch, dass unter anderem die Hürden für Firmen gesenkt werden sollen, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Heil sagte der "Stuttgarter Zeitung", die Regierung werde den Einsatz des Instruments Kurzarbeit erleichtern. Der Minister nannte als Beispiel die Voraussetzung, dass alle Arbeitszeitkonten in einem Unternehmen auf Null sein müssten - das sei im Fall einer kurzfristigen Betriebsschließung wegen des Coronavirus aber gar nicht möglich.
Der SPD-Vorschlag, den eigentlich für 2021 geplanten Abbau des Solidaritätszuschlags auf diesen Sommer vorzuziehen, um die Nachfrage anzukurbeln, steht ebenfalls im Raum: Wenn Finanzminister Olaf Scholz das ohne neue Schulden finanzieren und die technischen Probleme einer Umstellung zur Jahresmitte lösen könne, spreche nichts dagegen, sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eckhardt Rehberg von der CDU, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP